Lieber Karl

- Glückwünsche zum 65. Geburtstag von Karl Lehmann -
(Kirche zum Mitreden, 28.05.2001)
Am 16.05.2001 jubelte die gottfeindliche Welt in maßloser Freude anlässlich des 65. Geburtstags eines der fanatischsten und erfolgreichsten Satansdiener: Karl Lehmann.

Die Feinde Christi gefallen sich einerseits in ihrem permanenten hemmungslosen Eigenlob, andererseits klopfen sie sich auch immer wieder gegenseitig auf die Schulter. Der Fall Lehmann wurde zwar schon mehrfach bei KzM gewürdigt, und zunächst war kein "Sein 65. Geburtstag"-Text geplant, denn KzM soll ja nicht als KL-Fanpage missverstanden werden. Schließlich hat jedoch der öffentliche Brief von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den Ausschlag gegeben, eine kurze Übersicht über die Ereignisse der vergangenen Wochen zu geben. Wir denken an diejenigen, die angesichts dieser diabolischen Überheblichkeit, mit der sich die führenden Persönlichkeiten unserer Gesellschaft ihren Bauch pinseln, in der Gefahr stehen zu resignieren. Nur Mut: Man muss seine Augen gar nicht vor diesem ganzen Rummel der V2-Sekte, jetzt konkret bei KLs Geburtstagsparty, verschließen, ganz im Gegenteil: Man soll durchaus genau hinschauen, was gespielt wird, und diese Horde von Satansdienern als Wölfe im Schafspelz erkennen.
Eine sehr wichtige Tatsache darf man bei diesem Trubel nicht vergessen: Alle Beteiligten sind grundsätzlich als des sehr schweren Betruges schuldig zu betrachten, auch in der Hinsicht, dass sie widerrechtlich akademische Titel der Kirche verwenden: "Akademische Grade (Baccalaureat, Lizentiat und Doktorat), denen die kanonischen Wirkungen im kirchlichen Bereich eignen sollen, kann nur verleihen, wer dazu vom Heiligen Stuhl bevollmächtigt worden ist (c. 1377). Die Verleihung erfolgt im Namen des Papstes und, wenn der päpstliche Stuhl erledigt ist, im Namen des Heiligen Stuhles" (E. Eichmann, K. Mörsdorf, Lehrbuch des Kirchenrechts, Bd. 2, München (9)1958, 401). Es müssen also bei KL und seinen Kollaborateuren, insbesondere bei seinen Schülern, sämtliche Doktor- und Professorentitel ersatzlos gestrichen werden. Und nun: Frisch ans Werk!
 

Die Festschrift
"Weg und Weite. Festschrift für Karl Lehmann", Herausgegeben von Albert Raffelt unter Mitwirkung von Barbara Nichtweiß, Freiburg 2001, LVI und 808 Seiten

1. Inhaltsverzeichnis
Sieht man auf die Inhaltsangabe dieses Totschlägers, trifft man auf bekannte Namen, z.B.
"PETER HENRICI: Transzendent oder übernatürlich? Maurice Blondels Kritik des Religiösen"
s. Nachrichten v. 28.05.2000.
"HANS-JOACHIM HÖHN: Religion - nach ihrem Ende?! Zum Ort des Glaubens jenseits religiöser Beliebigkeit und Indifferenz ."
s. Erlebnisgesellschaft - Erlebnisreligion.
"WALTER KARDINAL KASPER: Ekklesiologische und ökumenische Implikationen der Taufe"
s. "Katholischer Erwachsenen-Katechismus" (in Höffners Vorwort (S. 8) dazu heißt es: "Ich danke der Katechismuskommission, die den Text erarbeitet hat. Mein besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. Walter Kasper, der bei der Erstellung des Textes die Hauptlast getragen hat.").
"JOSEPH CARDINAL RATZINGER: Wahrheit des Christentums?"
s. Konvergierende Linien.
"HANS LANGENDÖRFER: Bleibt die Kirche Partnerin in politischer und gesellschaftlicher Verantwortung?"
s. Herz Jesu.
"HANS KÜNG: Ermutigung zur Zivilcourage"
s. Ostern mit der V2-Sekte.

2. Albert Raffelt
Bei einer "Akademischen Feier" am 16. Mai im Erbacher Hof, Mainz, mit Überreichung der FS hielt "Prof. Dr." Albert Raffelt eine Rede:


"Eminenz, hochwürdigster Herr Kardinal, verehrter Herr Professor Lehmann, lieber Karl,
die Schwierigkeit der Anrede mag zeigen, daß ich die Ehre habe, für einen sehr weiten Kreis zu sprechen, der zum 65. Geburtstag von Karl Kardinal Lehmann seine Glückwünsche überbringen möchte. Ich darf dies – in Gemeinschaft mit Frau Dr. Nichtweiß – als Herausgeber der Festschrift tun, die wir heute vorlegen können. Eine Festschrift für Karl Lehmann zu organisieren, ist in einer Hinsicht sehr einfach: Man überlegt, welches die besten Autoren sind und was man von Ihnen gerne lesen möchte. Mit Absagen hat man kaum zu rechnen. Die Schwierigkeit liegt anderswo: Die Festschrift ist umfangreich geworden. Aber das ist nicht das Erstaunliche an ihr. Erstaunlich ist, daß es gelungen ist, sie auf diesen Umfang zu beschränken. Denn es waren – wie meine Anrede zeigen sollte – verschiedenste Lebenskreise zu berücksichtigen, die zu dieser wissenschaftlichen Ehrung beitragen sollten.
[...]
Die liturgische Einzugsordnung will es, daß die höchstrangigen Würdenträger am Ende erscheinen. So möchte auch ich am Schluß darauf hinweisen, daß die Festschrift durch eine Reihe von Grußworten eröffnet wird, die von hochrangigen Repräsentanten unseres Staates, der katholischen Kirche und der Ökumene, des Judentums, der christlich-islamischen Begegnung geschrieben sind; der Bereich von Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft schließlich wird von dem Rektor und dem Präsidenten der Universitäten eröffnet, denen Karl Lehmann noch heute angehört, und von den Intendanten der Sendeanstalten, die für den hiesigen geographischen Raum zentral sind. Angesichts manch aufgeregter Diskussionen, die zur Zeit von einigen Presseorganen angeschärft werden, fand ich es besonders schön und eindrucksvoll, daß gerade bei den Grußworten dieses Bandes deutlich wird, welches Vertrauen im ökumenischen Bereich inzwischen gewachsen ist, ganz sicher auch durch die Tätigkeit des Jubilars, und dabei noch einmal besonders, daß auch die christliche-jüdische Begegnung darin zu Worte kommt.
Am Ende möchte ich noch eine persönliche Bemerkung anhängen. Die Vorbereitung einer Festschrift erstreckt sich über eine längere Zeit, die auch Wechsel und Unvorhergesehenes mit sich bringt. Verlaß war auf die Politiker: Alle beteiligten Ministerpräsidenten haben Anfechtungen und Wahlen erfolgreich bewältigt. Dafür bin ich über die Parteigrenzen hin dankbar!"

Also: "Die besten Autoren" liefern bereitwillig Beiträge für die FS. Schaut man nur auf die o.g. Namen Henrici, Höhn, Küng etc., stellt sich die Frage, wie die Bewertung "die besten Autoren" zu verstehen ist. Die spontan sich ergebende Auffassung "die kompetentesten und zuverlässigsten Autoren" ist offenkundig absolut ausgeschlossen. Raffelt meint also: "die entschlossensten Antichristen". Die skrupellosesten Lügner bündeln ihre Kräfte; gewissermaßen wurde der übelste Bodensatz aus der finstersten Gosse zusammengekratzt und in Buchform gepresst - das nennt man neudeutsch "wissenschaftliche Ehrung".
Raffelt vertraut - nicht zu Unrecht - darauf, dass die Formulierung "die besten Autoren" von den meisten missverstanden und dementsprechend als eine Art Qualitätsgarantie aufgefasst wird. Um diese Irreführung weiter zu potenzieren, legt er den Finger auf den monströsen Umfang des Totschlägers. Wer hätte schon den Mut, einem riesigen Heer der "besten Autoren" die Stirn zu bieten? Hat man aber begriffen, was für Existenzen sich da zusammengefunden haben, bleibt von der ganzen Herrlichkeit rein gar nichts mehr übrig:
- die "hochrangigen Repräsentanten unseres Staates" sind die Repräsentanten des Übernazitums;
- von der katholischen Kirche hat sich kein einziger an der FS beteiligt; dass aber
- Ökumeniker
- Juden
- Islamisten
- "Wissenschaftler"
- Vertreter von Sendeanstalten (wie z.B. ARD und ZDF)
auf KLs Seite stehen, kann nicht wirklich überraschen.

Dass dieser KL-Fanatismus "über die Parteigrenzen" hinausreicht, bestätigt nur wieder unsere Position, dass in Deutschland keine Partei wählbar ist (s. Bundestagswahl 1998). Es bleibt keine Möglichkeit, den Politikern noch mildernde Umstände zuzubilligen - quer durch alle Parteien feiert die gezielt antichristliche Verlogenheit freche Triumphe.
 

3. Ulrich Ruh


Karl Lehmann – ein intellektuelles Porträt
von Ulrich Ruh

[a] Den Texten Karl Lehmanns ist eigentlich bei jedem Thema die umfassende Kenntnis der einschlägigen Literatur und der differenzierte Umgang mit dem jeweiligen Sachstand anzumerken, ebenso das Bemühen um ein ausgewogenes Urteil ohne beifallheischende Schnellschüsse.
Von dieser Art waren bzw. sind auch Lehmanns Stellungnahmen zu umstrittenen innerkirchlichen Problemfeldern. Von 1972 stammt die erste Veröffentlichung zur Frage des kirchlichen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen, deren erster Satz lautet: "Jeder Seelsorger und viele Katholiken kennen das dornenreiche Problem: Gegenüber wiederverheiratet Geschiedenen gelangt die pastorale Sorge rasch in eine fast unausweichliche Sackgasse." Um einen vor der Botschaft Jesu und der kirchlichen Tradition verantwortbaren Ausweg aus dieser Sackgasse bemühte sich Karl Lehmann seinerzeit in einer Arbeitsgruppe, die ein Rahmenvotum mehrerer Bischofskonferenzen zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen vorbereitete. Jahre später erfolgte dann der maßgeblich vom Mainzer Bischof und seinen Vorarbeiten geprägte und weltweit beachtete Vorstoß der drei Bischöfe der Oberrheinischen Kirchenprovinz zugunsten einer größeren pastoralen Flexibilität, den das römische Lehramt bekanntlich an den entscheidenden Punkten zurückwies.
[...]
[b] Intensiv befasst war Karl Lehmann auch mit dem "Fall Küng" in seinen verschiedenen Stationen von den Anfängen der Unfehlbarkeitsdebatte über die Diskussion um Christ sein bis zum Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis um den Jahreswechsel 1979/80. Lehmann hat auf Einladung von Hans Küng mit ihm in seinem Tübinger Seminar über die Anfrage zur Unfehlbarkeit diskutiert und war 1977 an dem Hohenheimer Gespräch des Tübinger Theologen mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz beteiligt, das einer Klärung des Konflikts im Zusammenhang mit dem Buch Christ sein dienen sollte, aber erfolglos blieb.
Im Zusammenhang mit der Küng-Debatte entstand auch der umfangreiche Kommentar zur römischen Erklärung Mysterium ecclesiae vom Februar 1975. Karl Lehmann bemüht sich darin mit großer Sorgfalt, sowohl der Position Küngs wie den gegen sie geltend gemachten Einwänden der Glaubenskongregation gerecht zu werden, setzt sich sensibel mit der ökumenischen Kritik an der römischen Erklärung auseinander und weist mit aller Zurückhaltung, aber doch deutlich genug auf Schwachstellen und Probleme der lehramtlichen Position hin. So heißt es beispielsweise zum Abschnitt von Mysterium ecclesiae zur Unfehlbarkeit des Lehramtes, dieser könne ein Beleg dafür sein, "dass eine ‘positive’ Entfaltung der Lehre durch bloße Wiedererinnerung an lehramtliche Formulierungen bei aller Notwendigkeit letztlich wenig hilfreich ist, sondern dass lebendiger und ursprünglicher, zeitgemäßer und werbender aus der Mitte des christlichen Glaubens heraus argumentiert werden muss."
[...]
[c] In seinem ökumenischen Engagement sind die gleichen Grundzüge erkennbar wie in Karl Lehmanns Wirken in der und für die eigene Kirche. Bereitschaft zur geduldigen Kleinarbeit im Dienst an der Sache verbindet sich mit Klarheit in der Einschätzung von Möglichkeiten und Schwierigkeiten des ökumenischen Dialogs. Die umfassende und differenzierte Kenntnis der eigenen Tradition erlaubt es, Spielräume bei ihrer Aufarbeitung in ökumenischer Absicht wahrzunehmen und damit Brücken zu den theologischen Sprachspielen und -stilen der reformatorischen Kirchen zu schlagen, ohne kritische Anfragen aus falsch verstandener Höflichkeit zu unterlassen. Solche Redlichkeit wird von den Gesprächspartnern aus den anderen Kirchen durchweg auch anerkannt.
Karl Lehmann hat so beispielsweise einen profilierten katholischen Beitrag zum Lutherjahr 1983 geleistet, mit einem Vortrag vor dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der dafür plädiert, die "aufgestauten und verbliebenen Schwierigkeiten" nüchtern zu sehen. Luther müsse, so die abschließende These des Vortrags, "im Blick auf die ganze Geschichte der Kirche aus seiner Isolierung und Verabsolutierung befreit werden". Fünfzehn Jahre später hat Lehmann die katholisch-lutherische Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vor der Deutschen Bischofskonferenz gewürdigt und dabei gleich auch den Verlauf des katholisch-lutherischen Gesprächs bis zu diesem Einschnitt nachgezeichnet. Im Zusammenhang mit der feierlichen Unterzeichnung der Erklärung am 31. Oktober 1999 hat er sie als "differenzierten Konsens" verteidigt und gleichzeitig vor dem Flurschaden noch nicht einlösbarer Versprechungen gewarnt, "die nicht nur die Leidenschaft verständlichen Drängens, sondern auch die mühsame Geduld des Reifens brauchen".
[...]
[d] In einem Interview mit der Herder-Korrespondenz aus Anlass des zwanzigsten Jahrestags des Abschlusses des Zweiten Vatikanums hat Karl Lehmann festgestellt: "Wir sollten einmal deutlich sagen, dass wir uns die Kirche und ihr Weiterleben ohne das Zweite Vatikanum gar nicht vorstellen können. Man bemängelt Fehlentwicklungen. Aber was es überhaupt bedeutet, dass dieses Konzil stattgefunden hat, ist vermutlich von niemand bis heute abzuschätzen." Lehmann gehört zu der Theologengeneration in Deutschland, die ihre wissenschaftliche Laufbahn kurz nach dem Zweiten Vatikanum begonnen hat. Sie konnte den neuen Freiraum, den das Konzil der katholischen Theologie brachte, nutzen: Öffnung für die historisch-kritische Exegese, Eintritt der katholischen Kirche in die ökumenische Bewegung mit den entsprechenden theologischen Dialogen, bewusste Zuwendung zur "Welt von heute", zu "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" der Menschen, vorbehaltlose Anerkennung der Religionsfreiheit und der wertvollen Elemente in den anderen Religionen.
Lehmann kam schon während des Konzils als Germaniker in Kontakt zu Karl Rahner, also einem der Theologen, die vor dem von Johannes XXIII. überraschend einberufenen Konzil dessen Neuansätze durch Rückbesinnung auf die großen Traditionen der Väterzeit und des Mittelalters gegen die Verengungen der Neuscholastik wie durch positive Rezeption der modernen Wende zum Subjekt und seiner Freiheit vorbereitet hatten. Karl Lehmann war dann in München und Münster Rahners Assistent, hat nicht wenige Veröffentlichungen in gemeinsamer Autorschaft mit ihm vorgelegt und sein Lebenswerk später mehrfach zusammenfassend gewürdigt.
[...]
[e] Karl Rahner hat in seinen später Jahren mutige Vorstöße zum Strukturwandel der Kirche wie auch zur Einheit der Kirchen als realer Möglichkeit unternommen. Karl Lehmann wiederum ist ein herausragender Protagonist der Theologen- bzw. Bischofsgeneration, die mit der Aufgabe betraut war bzw. ist, die Kirche unter den Bedingungen der spätmodernen Lebenswelt zusammenzuhalten, in dieser grundlegend veränderten Situation die "Unterscheidung der Geister" wachzuhalten, immer wieder zu versuchen, die Identität des Glaubens zu bewahren, ohne dabei in neue oder alte Erstarrungen zu geraten."Der christliche Glaube darf sich nicht in eine weltlose Innerlichkeit flüchten, sei es des eigenen Herzens oder des Binnenraums der Gemeinde; es ist ihm aber nicht minder verwehrt, die ureigene Kraft dadurch zu verraten, dass er sich anpasst an das, was jeweils ist." – Dieser Satz Karl Lehmanns wurde auf der Schwelle zwischen seiner Tätigkeit an der Universität und dem Bischofsamt geschrieben. Er charakterisiert sehr gut den Theologieprofessor wie den Bischof Lehmann. Man kann solche und ähnliche Formulierungen als wohlfeiles "sowohl – als auch" bzw. "weder – noch" abtun. Kulturchristliche Geschmeidigkeit wie die spirituelle Attitüde des Radikalen und Entschiedenen haben es in mancher Hinsicht nach innen wie außen leichter als der Versuch, gerade die Durststrecken und Glanzlosigkeiten gegenwärtigen Christ- und Kircheseins bewusst anzunehmen und mit den jeweils bei aller Begabung und Erfahrung doch immer auch begrenzten Kräften produktiv und gesprächsfähig mit ihnen umzugehen. Karl Lehmann steht von seinen philosophisch-theologischen Anfängen bis heute in besonderer Weise für diesen so notwendigen wie mühsamen Versuch.


Für eine sensible, mit großer Sorgfalt erstellte Würdigung der wissenschaftlichen Leistungen KLs s. In honorem Lehmann.

a) Der "weltweit beachtete Vorstoß" von KL, Kasper und Saier, einen "Ausweg aus dieser Sackgasse" bei "wiederverheirateten Geschiedenen" zu schaffen, wird als typisches Beispiel für die V2-Irrenhausatmosphäre auf der KzM-Startseite erwähnt. Auf der einen Seite stehen die "Progressiven", die diesen "Vorstoß" begrüßen und unterstützen, und auf der anderen Seite stehen die "Konservativen" wie z.B. Thomas Floren, die beharrlich darauf herumreiten, dass Wojtyla diesen "Vorstoß" pro forma abgelehnt hat, dass aber die Vorstoßer selbst nicht nur im Amt geblieben, sondern in überwiegender Zahl eminent befördert worden sind und dass die Praxis mit der Kommunionausteilung an "wiederverheiratete Geschiedene" in der V2-Sekte gang und gäbe ist, ohne dass Rom ernsthaft irgend etwas dagegen unternimmt, so dass der Geist der Revolution sich immer weiter ausbreitet. Die Situation der Konkubinisten ist nach KLs Urteil nur eine "fast unausweichliche Sackgasse"; der Zusatz "fast" bedeutet, dass es durchaus einen Ausweg gibt. Die Problematik der "wiederverheirateten Geschiedenen" war u.a. ein Thema der "Vergebungsbitte der Kirche in Luxemburg". Statt den Ehebrechern nahezulegen, den Zustand der Todsünde zu beenden, sucht die V2-Sekte Auswege aus der "fast unausweichlichen Sackgasse" bei der "(Sakramenten-) Pastoral".

b) Die "Wiedererinnerung an lehramtliche Formulierungen" ist "bei aller Notwendigkeit letztlich wenig hilfreich" - das ist wieder einmal eine typische V2-Formulierung. Diese Formulierungen sind kontradiktorisch, d.h. die richtige Aussage wird durch die nachfolgende Aussage direkt entwertet. Es ist zwar notwendig, etwas zu tun, aber es ist auch "letztlich wenig hilfreich", das zu tun, so dass man im Grunde auch darauf verzichten kann. Ja, im Grunde ist es sogar schädlich, dieses Notwendige zu tun; konkret bei den lehramtlichen Formulierungen fordert KL, dass "lebendiger und ursprünglicher, zeitgemäßer und werbender aus der Mitte des christlichen Glaubens heraus argumentiert werden muss".
Die Kirche lehrt unfehlbar: "Wer sagt, es sei möglich, daß man den von der Kirche vorgelegten Glaubenssätzen entsprechend dem Fortschritt der Wissenschaft gelegentlich einen anderen Sinn beilegen müsse als den, den die Kirche verstanden hat und versteht, der sei ausgeschlossen" (NR 61, cf. DS 3043).
Nun hat die V2-Sekte z.B. das Christentum radikal und restlos entwertet, indem sie die Erbsünde leugnet (s. wiederum die Parallelen zu Mein Kampf). Es tritt also eine - nach dem Dogma unmögliche - Veränderung im Glaubensverständnis ein, dies wird dann als "lebendiger Glaube" ausgegeben. Diese absolute Verfälschung des Christentums ist "ursprünglicher", das kann aber nur heißen, dass durch die Dogmatisierung die Wahrheit entstellt wurde und es quasi Aufgabe des Theologen ist, die Dogmen zu bekämpfen, weil sie angeblich den Blick auf die "ursprüngliche" Lehre behindern. Der Gedanke der Wandelbarkeit des unwandelbaren Glaubens wird noch einmal mit dem Adjektiv "zeitgemäßer" unterstrichen, vergleichbar mit dem "Aggiornamento" von Roncalli. Der Glaube soll nun "werbend" sein, was wiederum an die Propaganda-Ideologie der Nazis erinnert: Plakative, skrupellose Verzerrung und Verfälschung der Wahrheit ist oberstes Gebot. Dass KL wild mit der Kettensäge um sich schlägt, um jeden, der noch am katholischen Glauben festhält, auszuschalten, ist charakteristisch für seine "Sensibilität".

c) "Differenzierter Konsens", "versöhnte Verschiedenheit" - wie immer man es nennen möchte, man bleibt bei dem Phänomen der Contradictio in adjecto, des unlösbaren Widerspruchs bei der Zusammenstellung von Adjektiv und Substantiv. Indem man von "theologischen Sprachspielen und -stilen" phantasiert, möchte man die lutherische Häresie bagatellisieren, und im Grunde ist diese ganze "Ökumene" nur ein "Spielraum", eine Krabbelkiste für die ganz Dummen, ein Ort für die Christushasser, sich schamlos auszutoben. Die notwendige Bekehrung der Häretiker ist gar nicht Sinn und Zweck dieser endlosen Debatten, in Wirklichkeit wird nur ein diabolisches Spiel gespielt, ein Theater aufgeführt, auf das allerdings niemand hereinzufallen braucht.

d) Was bedeutet es überhaupt, dass V2 stattgefunden hat? Das kann jeder leicht abschätzen, der sich mit der kirchlichen Lehre auseinandersetzt. Damit wurde der große Glaubensabfall in die Wege geleitet, von dem bereits Christus gesprochen hat, z.B.: "Dann werden viele im Glauben irre werden, einander verraten und hassen. Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen. Weil die Gottlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden" (Mt 24,10-13). S. außerdem Karl Rahner - R.I.P.

e) KL stößt auch bei der "Ökumene" vor: Die "Einheit der Kirchen" (Einzahl der Vielzahl) gilt als "reale Möglichkeit" (wirkliche Nichtwirklichkeit), was nur möglich ist aufgrund einer "grundlegend veränderten Situation", also einer Situation, in der Vernunft und Logik höchstoffiziell abgeschafft worden sind. "Die spirituelle Attitüde des Radikalen und Entschiedenen" findet in den Augen der V2-Sektierer keine Gnade, statt dessen muss nun der "so notwendige wie mühsame Versuch" her, "produktiv und gesprächsfähig" zu bleiben. Damit singt Ulrich Ruh in Frieden das hohe Lied des Faustrechts, und wer will, kann sich damit in den Schlaf der Ungerechten wiegen lassen; doch irgendwann, wenn Gott will, wird er wieder geweckt.
 

4. Bernhard Vogel
Rheinischer Merkur Nr. 19, 11.05.2001, Vermerk: "Der Text erscheint in leicht geänderter Form in "Weg und Weite. Festschrift für Karl Lehmann", hrsg. von Albert Raffelt. Verlag Herder, Freiburg 2001."


ZUM 65. GEBURTSTAG / Ministerpräsident Bernhard Vogel über Karl Kardinal Lehmann

Die Strafe gern gezahlt. Der CDU-Politiker und frühere Landesvater von Rheinland-Pfalz zeichnet ein von Begegnungen geprägtes Porträt des Bischofs von Mainz.

[a] Lebensdaten Lehmannas
[...]
Es muss im Jahr 1967 gewesen sein. Ich war erst kurz zuvor zum Kultusminister von Rheinland-Pfalz bestellt worden und dabei, mich in meiner neuen Aufgabe zurechtzufinden, als mich der Professor für Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Mainz, Friedrich Wetter, aufsuchte. Er wollte mir mitteilen, er werde Nachfolger des Speyerer Bischofs Isidor Markus Emanuel, der krankheitsbedingt um seine Entpflichtung gebeten hatte. Am Ende unseres Gespräches übergab er mir ein voluminöses maschinenschriftliches Manuskript, die Doktorarbeit eines jungen Schülers von Karl Rahner, und bat mich, es zu lesen. Den Autor, Karl Lehmann, würde er, Friedrich Wetter, sich als seinen Nachfolger auf dem Mainzer Lehrstuhl wünschen. Lehmann wurde Professor in Mainz. Er machte bald von sich reden und gehörte nach kurzer Zeit zu den Mainzer Professoren, die aufhorchen ließen, zu denen man Kontakt suchte, auf die man hörte. Nicht nur ich - auch der ein Jahr nach der Berufung von Lehmann zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählte Helmut Kohl.

[b] Überzeugender Dienst
1971 bat Professor Lehmann um ein Gespräch. Es falle ihm schwer, denn er fühle sich sehr wohl in Mainz. Sein Plan sei gewesen, lange hier zu bleiben und jeden Ruf an eine andere Universität abzulehnen. Aber nun wolle man ihn in Freiburg haben. Freiburg, das sei sein Heimatbistum, diesem und der dortigen Universität, an der er 1956 sein Studium begonnen hatte, sei er besonders verpflichtet. Üblicherweise widerspricht ein Kultusminister in solchen Fällen, macht Vorschläge und Angebote, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, appelliert an die eingegangenen Verpflichtungen und fügt einen moralischen Appell hinzu, er werde hier unbedingt gebraucht. Karl Lehmann wurde in Mainz unbedingt gebraucht. Aber in diesem Fall war mir nach wenigen Minuten klar, dass er nicht aufzuhalten war.  Ich blieb tief betrübt über den Verlust zurück. Lehmann ging nach Freiburg. Man hörte und man las von ihm, er wurde zu einem von Laien wie Bischöfen sehr gefragten, zu einem der angesehensten Theologieprofessoren Deutschlands. Der Verlust für Mainz war groß.
[...]
[c] Wir begegneten uns auf Katholikentagen, im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem wir viele Jahre gemeinsam angehörten, in der gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, wo er mit Walter Kasper, Franz Böckle, Klaus Hemmerle und anderen zu den wegweisenden Sprechern gehörte, auf Tagungen und Kongressen, auf Flugplätzen und in Hotelhallen. Karl Lehmann war aber nicht nur ein wegweisender Sprecher. Immer leistete er auch einen überzeugenden Dienst an der Einheit der Kirche, indem er mit umfassendem Sachverstand und der ihm eigenen Souveränität theologische Wissenschaft, pastorale Praxis, christliches Apostolat und gesellschaftspolitisches Handeln zueinander in Beziehung setzte und so in eine ganzheitliche Wirklichkeit christlicher Existenz integrierte. Es war daher folgerichtig, dass der Priester und Professor Karl Lehmann nicht nur zum Bischof geweiht wurde, sondern als Bischof auch zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt wurde. Ich werde nicht vergessen, wie ich mit Freunden aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken auf dem Weg von Krakau nach Danzig spätabends im Auto unterwegs war und wie wir nach langem Suchen nach einem Sender über das Autoradio die Nachricht erfuhren, Karl Lehmann sei zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Große Begeisterung verleitete den Fahrer des Wagens zu überhöhter Geschwindigkeit. Wir wurden von der Polizei gestoppt. Die hohe Verwarnungsgebühr entrichteten wir gern.

[d] Geduldiger, gelassener
Karl Lehmann war Nachfolger der Kardinäle Frings und Höffner und des unvergessenen Julius Kardinal Döpfner, der Karl Lehmann 1963 in Rom zum Priester geweiht hat. Meine Bewunderung, meine Zustimmung für diesen Mann wuchs von Jahr zu Jahr. Und sie steigerte sich umso mehr, umso schwieriger die Situation wurde, umso fordernder die Aufgaben wurden, die er zu erfüllen hatte. Die Tage eines monolithischen geschlossenen Katholizismus in Deutschland gehören der Vergangenheit an. In einer pluralen Gesellschaft hat auch der Katholizismus plurale Züge angenommen. Die Zeit der unbedingten Geschlossenheit der Deutschen Bischofskonferenz und des Schulterschlusses mit Rom gehört der Vergangenheit an. Die Rolle der Kirche in Deutschland hat sich gewandelt. Der Umgang der Katholiken untereinander ist komplizierter geworden. Oft wird in der Öffentlichkeit mehr Streit sichtbar als der zweifellos nach wie vor vorhandene Konsens in Grundfragen. Bischof Karl Lehmann litt darunter, aber man spürt auch, dass ihn die Herausforderung wachsen lässt: Man denke nur an das jahrelange quälende Ringen mit dem Vatikan in der Frage der Schwangerenkonfliktberatung. Bittere Niederlagen, die man ihm zugefügt hat, und schmerzhafte persönliche Kränkungen haben ihn nicht niedergedrückt. Im Gegenteil: Er wurde ruhiger, geduldiger, gelassener und - gelegentlich hat es den Anschein - sogar heiterer. Je öfter man ihn bei Kardinalsernennungen überging, umso überzeugter lebte er die Kardinaltugenden der Tapferkeit und der Klugheit. Keine Klage war zu hören, wohl aber Entschlossenheit zu erkennen: Die Aufgabe annehmen, die Einheit der Kirche wahren. Dem Papst gehorsam sein und den Gläubigen in Deutschland ein guter Hirte. Jetzt ist er Kardinal. Als "Prellbock zwischen Rom und der Kirche" hat Hans Maier ihn bezeichnet, als "radikale Mitte des deutschen Katholizismus". Andere hätte die Spannung wohl überfordert. Karl Lehmann hat sie gestärkt, ihn mutiger und sicherer gemacht. "State in Fide" - "Steht fest im Glauben" (1. Kor 16,13) lautet sein Wahlspruch. Er hat seinen Wahlspruch zur Lebensbotschaft gemacht. In der Tat: "Karl Lehmann ist ein Glücksfall für die deutschen Katholiken - und nicht nur für sie" (Hans Maier). Ich wünsche Kardinal Karl Lehmann alles erdenklich Gute zum 65. Geburtstag, und mir wünsche ich noch viele Begegnungen mit ihm.


Bis auf zwei kleine Auslassungen ist das hier der komplette Text. Es ist uns wichtig zu zeigen, was für eine Märchentantenmentalität man bei "hochrangigen Repräsentanten unseres Staates" konstatieren muss.

a) Die enge Zusammenarbeit von Staat und V2-Sekte bei der Ausrottung der katholischen Kirche ist keine von uns entworfene Illusion, sondern wird also ganz offen von Vogel zugegeben. Man hörte auf die falschen Propheten, nicht nur Vogel, sondern auch Helmut Kohl, der durch seine Schwarzgeldaffäre das Ansehen der CDU extrem belastet hat.

b) Vogel ist anscheinend ein Politiker bis auf die Knochen: Er schwelgt in schwülstiger Phrasendrescherei, wobei wir ihm auch durchaus abnehmen, dass er "tief betrübt über den Verlust" KLs gewesen ist. Allerdings war KL in katholischen Kreisen niemals "sehr gefragt" - Vogel nennt keinen einzigen Namen! Nun, Vogel ist Politiker, er kümmert sich nicht um die Realität, sondern agiert autonom und positivistisch.

c) "Wegweisender Sprecher" ist Politiker-Deutsch für "Irreführer". Die Namen Böckle ("Moraltheologe") und Hemmerle (früherer "Bischof von Aachen") sind Insidern durchaus bekannt; als Student haben wir mehrfach energisch gegen die Lügen Böckles protestiert; mit dem falschen Propheten Hemmerle gab es sogar einen Briefwechsel, den wir vielleicht einmal bei KzM vorstellen werden. Dass Vogel sich über Verkehrsregeln hinwegsetzt und damit Leib und Leben von sich und anderen riskiert, ist eine der ersten Konsequenzen der Wahl KLs zum Vorsitz der DB - eine aufschlussreiche Anekdote, und aufschlussreich ist auch, inwieweit Vogel Reue über dieses Vergehen zeigt.

d) An die Stelle der Einheit sind nach Vogel nun "plurale Züge des Katholizismus" getreten. Damit auch ja niemand auf die Idee kommen kann, Vogel habe hier Bereiche im Auge, bei der unterschiedliche Meinungen möglich wären, kommt das Beispiel mit der "Schwangerenkonfliktberatung"; Vogel stilisiert den Wüterich KL hoch zu einer Art Märtyrer. Alles in allem liefert Vogel ein Loblied auf das verbrecherische Treiben KLs resp. der V2-Sekte und gesteht öffentlich, Komplize dieses antichristlichen Schlächtervereins zu sein. Ob er auch in Zukunft die Strafe für seine Vergehen gern zahlen wird?
 

Mainzer Bistumsnachrichten

Das wichtigste Propaganda-Organ von KL, die "Mainzer Bistumsnachrichten", haben sich in den letzten Wochen regelrecht mit Lobeshymnen auf KL überschlagen. Einige Beispiele:

1. MBN Nr. 16 (2. Mai 200)


Pontifikalvesper im Dom – Akademische Feier im Erbacher Hof
Mainz. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, feiert am Mittwoch, 16. Mai, seinen 65. Geburtstag. Nach einer festlichen Pontifikalvesper im Dom (Beginn 16.00 Uhr) findet um 18.00 Uhr im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz eine Akademische Feier mit geladenen Gästen statt. Nach der Begrüßung durch Generalvikar Prälat Dr. Werner Guballa und den Stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Aachen, hält der Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, der Erzbischof von Freiburg, Dr. Oskar Saier, die Festrede. Ein weiterer Höhepunkt der Feier wird die Übergabe einer Festschrift an Kardinal Lehmann sein, in der der Jubilar vor allem als Wissenschaftler und Hochschullehrer gewürdigt wird. Die Autoren sind zum Teil Schüler und Schülerinnen von Professor Leh mann. Zwei von ihnen, Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg, und Dr. Barbara Nichtweiß, Mainz, werden als Herausgeber die Festschrift als Geburtstagsgeschenk übergeben. Integriert in die Akademische Geburtstagsfeier ist die Überreichung der Abschluss-Diplome an Studierende des Fachbereichs Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durch den Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Johannes Meier.

Auch aufgrund der übergroßen Distanz haben wir das Angebot, am Empfang teilzunehmen, nicht angenommen. Unklar ist, ob sich die Formulierung "zwei von ihnen" auf "Autoren" oder auf "Schüler" bezieht, also ob KL persönlich die Koryphäen Raffelt und Nichtweiß herangezüchtet hat; dies wird allerdings in den MBN Nr. 18 bestätigt.
 

2. MBN Nr. 17 (9. Mai 2001)


Pontifikalvesper im Dom, anschließend Festakt. Unter den Gästen Beck und Koch
Mainz. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, feiert am Mittwoch, 16. Mai, seinen 65. Geburtstag. Nach einer festlichen Pontifikalvesper im Dom (Beginn 16.00 Uhr) findet anschließend (ca. 17.30 Uhr) im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz eine Akademische Feier mit geladenen Gästen statt, unter ihnen der hessische Ministerpräsident Roland Koch, ein Vertreter der rheinland-pfälzischen Landesregierung (Ministerpräsident Kurt Beck kann aus Termingründen nur an der Pontifikalvesper teilnehmen) und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Peter Steinacker, sowie die Bischöfe der katholischen Nachbarbistümer. Nach der Begrüßung durch Generalvikar Prälat Dr. Werner Guballa und den Stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Aachen, hält der Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, der Erzbischof von Freiburg, Dr. Oskar Saier, die Festrede. Ein Höhepunkt der Feier wird die Übergabe einer Festschrift an Kardinal Lehmann sein, in der der Jubilar vor allem als Wissenschaftler und Hochschullehrer gewürdigt wird. Die gewichtige Festschrift mit mehr als 800 Seiten Umfang enthält Beiträge von Prominenten aus Politik, den Kirchen, aus Kultur und Wissenschaft. Zu den Autoren gehören auch Schüler und Schülerinnen von Professor Lehmann aus seiner Zeit als Hochschullehrer in Mainz und Freiburg. Zwei von ihnen, Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg, und Dr. Barbara Nichtweiß, Mainz, werden als Herausgeber die Festschrift als Geburtstagsgeschenk übergeben. Integriert in die Akademische Geburtstagsfeier ist die Überreichung der Abschluss-Diplome an Studierende des Fachbereichs Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durch den Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Johannes Meier.

Studium in Rom
Karl Lehmann, als Sohn eines Lehrers am 16. Mai 1936 in Sigmaringen geboren, versetzte schon als 15-Jähriger Mitschüler und Lehrer in Staunen, weil er Thomas von Aquin im lateinischen Original las und darüber referierte. Viele sagten ihm eine glänzende wissenschaftliche Karriere voraus und haben sich darin nicht getäuscht. Als er nach dem Abitur 1956 das Studium der Philosophie und Theologie an der Freiburger Universität aufnahm, entsandte ihn der damalige Erzbischof von Freiburg, Dr. Hermann Schäufele, schon nach einem Jahr zum Studium an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom (1957-1960 Philosophie und 1960 bis 1964 Theologie). 1962 promovierte Lehmann an der Gregoriana zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit über die Seinsfrage im Denken Martin Heideggers, dem er, wie dessen Bruder Fritz, mehrfach in der gemeinsamen Meßkircher/Sigmaringer Heimat persönlich begegnet war. Lehmanns Doktorväter waren der Jesuit P. Alois Naber SJ und nach dessen Tod der heutige Züricher Weihbischof P. Peter Henrici SJ.
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Assistent von Karl Rahner
Karl Lehmann erlebte in Rom, wo er am 10. Oktober 1963 durch Kardinal Julius Döpfner zum Priester geweiht wurde, das Zweite Vatikanische Konzil aus nächster Nähe. Der Konzilstheologe Karl Rahner SJ - beide kannten sich schon von Freiburg her - entdeckte früh Lehmanns umfassende Begabung und nahm schon während des Konzils in vielfältiger Weise seine Hilfe in Anspruch. Nach Abschluss des Studiums nahm Rahner ihn als wissenschaftlichen Assistenten mit nach München zum Seminar für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie (1964 bis 1967) und nach Münster (1967/68), wo Rahner Dogmatik und Dogmengeschichte lehrte. In dieser Zeit erhielt Lehman ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und wurde durch den Freiburger Erzbischof endgültig für die wissenschaftliche Laufbahn freigestellt.
In jenem Jahr wurde Lehmann an der Gregoriana zum Doktor der Theologie promoviert mit einer Arbeit über das Thema "Auferweckt am dritten Tag nach der Schrift" – Exegetische und fundamentaltheologische Studien zu 1 Kor. 15,3b –5" – wie in der Philosophie "summa cum laude". Seine theologischen Doktorväter waren P. Edouard Dhanis SJ und P. Max Zerwick SJ vom Päpstlichen Bibelinstitut. Schon mit 32 Jahren wurde Karl Lehmann auf den Lehrstuhl für Dogmatik II der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen. Nur drei Jahre später folgte er dem Ruf der Freiburger Universität auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumenische Theologie, den er bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Mainz im Jahr 1983 inne hatte.
Ökumenische Forschungsarbeit
Auf Wunsch von Bischof Hermann Volk wurde Lehmann 1969 Mitglied des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen, nach den Gründern auch "Jaeger-Stählin-Kreis" genannt, und wurde 1975 von katholischer Seite dessen wissenschaftlicher Leiter. 1989 wurde er in der Nachfolge von Kardinal Volk Vorsitzender dieses Arbeitskreises. Gerade in der ökumenischen Theologie hat Karl Lehmann sehr viel in Bewegung gebracht. Dies wird vor allem in der Buchreihe des Ökumenischen Arbeitskreises "Dialog der Kirchen" deutlich, die er als Autor und Herausgeber (zusammen mit Wolfhart Pannenberg und Edmund Schlink) maßgeblich geprägt hat. In dieser Buchreihe wird auch deutlich, wie selbstlos Karl Lehmann seine wissenschaftliche Arbeit in den Dienst anderer gestellt und hinter den Kulissen Enormes geleistet hat. Er hat nicht nur Karl Rahner zugearbeitet, sondern in großem Ausmaß auch Kardinal Julius Döpfner.
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Selbstlose Zuarbeit für andere
Karl Rahner schrieb zur Bischofsweihe Lehmanns am 2. Oktober 1983 u.a.: "In der heutigen katholisch-theologischen Gelehrtenwelt bei uns in Deutschland gibt es niemanden, der so viel selbstlose und meist unbekannt bleibende Arbeit für andere und für allgemeine kirchliche Aufgaben geleistet hat wie Lehmann." Dazu verwies er auf einige Bücher, "die ohne seine große Hilfe nicht erschienen wären". Lehmann sei ihm ein unersetzlicher Helfer beim Lexikon für Theologie und Kirche, beim Handbuch für Pastoraltheologie und bei "Sacramentum mundi" gewesen. Aber er habe nicht nur ihm, Rahner, selbstlos geholfen, sondern auch bei zahlreichen weiteren Handbüchern und Festschriften fundiert mitgearbeitet. Unter seinen zahlreichen Herausgeberschaften und Fördertätigkeiten haben die Internationale Katholische Zeitschrift Communio (seit 1972) sowie die gesammelten Schriften von Heinrich Schlier, Erik Peterson und Karl Rahner besonderes Gewicht. Die Bibliographie der Bücher und Artikel aus der Feder von Karl Lehmann umfasst inzwischen 1746 Titel.
In Erinnerung an Hans Urs von Balthasar sagte Lehmann einmal: "Stets war ich dankbar, dass ich viele namhafte und zugleich recht verschiedene akademische Lehrer in Philosophie und Theologie hatte. ... So war ich dankbar und froh, nach den vielen Begegnungen mit meinen Lehrern während eines langen Studiums und der Assistentenzeit bei Karl Rahner während und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in meiner Freiburger Zeit (1971-1983) aus der Nähe zu Basel Hans Urs von Balthasar genauer kennen zu lernen. ...Wir haben über viele Jahre die deutschsprachige Zeitschrift ‚Communio‘ bei den internationalen Herausgebertagungen gemeinsam vertreten. Er war natürlich der ganz unbestreitbare geistliche wie geistige Vater und ‚Spiritus Rector‘, der im Austausch mit unseren vielen Freunden zugleich die katholische Bestimmtheit und Weite dieser Zeitschrift förderte."
Leidenschaft für Gott
Was Lehmann 1969 zum 65. Geburtstag Rahners schrieb, trifft in seinem Kern auch auf ihn selbst zu: "Die tiefste Wurzel des theologischen Denkens scheint mir in der unablässigen Anstrengung zu liegen, den christlichen Glauben für die Welt von heute elementar geistig aufzuschließen, ihn in allen Bereichen der menschlichen Existenz mutig zu verantworten und seine daseinsverwandelnde Kraft ursprünglich zur Wirkung zu bringen. Diese Leidenschaft für Gott und seine Gnade treibt ihn dazu, gleichsam auf allen Gassen der Welt und inmitten aller menschlichen Fragen Gottes Heil zu künden : radikal, ehrlich, mutig, brüderlich, ungescheut und voll Kraft." Dies kommt im Sammelband mit Aufsätzen Lehmanns von 1993 schon im Titel zum Ausdruck: "Glauben bezeugen - Gesellschaft gestalten". Lehmann hat eine außergewöhnliche analytische Begabung. Dies befähigt ihn, sich in andere Wissens- und Lebensfelder außerhalb der Theologie sehr rasch einzuarbeiten.
Zugleich beflügelt Lehmann eine tiefe Spiritualität im Geist des Freiburger Religionsphilosophen Bernhard Welte und des Theologen Hans Urs von Balthasar, denen er sehr viel zu verdanken hat, in den Einzelfragen inmitten der innerlich zerrissenen modernen Welt das Ganze zu sehen und auf die tiefen Wurzeln des menschlichen Seins in Gott zu verweisen.
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Durch seine theologische und ökumenische Kompetenz und seine erstaunliche Vielseitigkeit als "Generalist"; ist Kardinal Lehmann nicht nur der ideale Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sondern auch ein besonders gefragter Partner im "Zeitgespräch" in Kirche, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien. Jürgen Strickstrock (MBN)


Damit es nur ja jeder mitbekommt - die Mega-Party steigt am 16.05.2001. Alles, was in der antichristlichen Szene Rang und Namen hat, ist eingeladen. So bombastisch das Programm auch klingen mag - es ist doch nur heiße Luft, die von der Mainzer Clique und ihren Kollaborateuren verbreitet wird. Streicht man, wie oben erwähnt, die ganzen Doktor- und Professorentitel, erkennt man die Armseligkeit dieses Vereins klarer.
Dadurch, dass der KL-Klamauk massiv breitgetreten wird, wird er dennoch nicht qualitativ besser. Sicher, wer sich durch die ganzen akademischen Titel, die KL und Verbündete widerrechtlich vor ihren Namen setzen, blenden lässt, ist selbst schuld. Blickt man ungetrübten Auges auf KLs Zusammenarbeit mit den Feinden Christi, fällt das Urteil über KL nicht so großartig aus, und man lernt, die Benotungen seiner Pseudo-Doktorarbeiten mit "summa cum laude" gerecht  zu beurteilen.
Wie auch Wojtyla (s. die V2-Protestbriefe), war KL ein Fan des Super-Häretikers Hans Urs von Balthasar. Johannes Rothkranz hat in seinem Verlag "Pro fide catholica" 1988 ein Buch veröffentlicht "Die Kardinalfehler des Hans Urs von Balthasar"; damals firmierte Rothkranz noch nicht unter der Bezeichnung "Sedisvakantist" (heute tut er es zwar, ist aber Lefebvre-Sektierer). Der V2-Sektierer Walter Hoeres, ein "konservatives" Irrlicht, scheute sich damals nicht, ein Vorwort beizusteuern, in dem es u.a. heißt:

"Sachlicht und unvoreingenommen wird hier das gesamt Werk von Balthasars im Sinne der Mahnung des Konzils [ja, gemeint ist V2!, Anm. PRHL], Schrift und Tradition unversehrt zu bewahren, einer philosophischen und theologischen Prüfung unterzogen. Das Ergebnis ist alarmierend und man fragt sich nach der Lektüre voller Bestürzung, wo hier das kirchliche Wächteramt geblieben ist und wie es möglich war, daß ein Theologe wie von Balthasar derart hoher kirchlicher Ehren [abschließend die "Kardinalswürde", vor deren Verleihung aber HUB gestorben ist; Anm. PRHL] teilhaftig wurde" (Vorwort, S. 3f).
Die Frage sollte vielmehr sein, wie man die V2-Sekte als Kirche ausgeben kann, nachdem man sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Die Antwort bleiben uns der Lefebvre-Herold Rothkranz ebenso schuldig wie der V2-Sektierer Hoeres.

In der zweiten Auflage des Kardinalfehlerbuches (1989) fügt Rothkranz noch fünf Seiten (Ss. 521-525) an, die er einleitet: "Mehrere Leser der ersten Auflage dieses Buches haben mir dankenswerter Weise zusätzliches Material zum Thema zugeschickt, das ich den Lesern der zweiten Auflage nicht vorenthalten möchte."
Dort wird u.a. aus "In der Fülle des Glaubens. Hans Urs von Balthasar-Lesebuch, hgg. von M. Kehl und W. Löser, Freiburg 1980, 203, zitiert:
"Die negativen Entscheidungen sind sowohl individuell ('Sünde') wie sozial ('Gemeinschuld', früher 'Erbsünde' genannt)".
Mit dieser Leugnung der Erbsündenlehre kann das Urteil über HUB nur restlos vernichtend ausfallen. Dieses ganze V2-Treiben fügt sich zu einem gigantischen Teufelstanz zusammen. Wer bei diesem Tanz mitmacht, kann sich leicht ausrechnen, wo das hinführt.

Die sonstigen Lobeshymnen kommentieren wir nicht im einzelnen, sondern verweisen auf die bereits genannten Texte. Hat man begriffen, dass sich die V2-Sekte ganz dem Dienste Satans verschrieben hat, dann können ihre - von uns keineswegs bestrittenen - weltlichen Erfolge nicht wirklich beeindrucken, sondern sind nur der Lohn, den der Teufel seinen Jüngern verheißen hat.
 

3. MBN Nr. 18 (16. Mai 200)

Festschrift für Kardinal Karl Lehmann zum 65. Geburtstag - "Weg und Weite"

"Das Eine Notwendige: die Tür zur Transzendenz offen halten"
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Einzigartige Sammlung von Glückwünschen Prominenter
In dieser Hinsicht ist die Festschrift für Kardinal Lehmann einzigartig. Sie enthält Grußworte und Glückwünsche u.a. von Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundeskanzler Gerhard Schröder und Richard von Weizsäcker, der Ministerpräsidenten Kurt Beck, Roland Koch, Erwin Teufel und Bernhard Vogel, des Kardinalstaatssekretärs Angelo Sodano, des Erzbischofs von Prag, Kardinal Miloslav Vlk, des Apostolischen Nuntius Giovanni Lajolo, von Kardinal Franz König, des Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Manfred Kock, und des Präses der Synode der EKD, Manfred Schmude, des Rabbiners Leo Trepp, Mainz/New York, und aus dem Bereich der Medien der Intendanten des SWR, Peter Voß, und des ZDF, Dieter Stolte. Stellvertretend für alle, die hier mit ihren Äußerungen größter Anerkennung, Hochschätzung und Dankbarkeit nur in einer Auswahl namentlich genannt sind, seil der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Bischof i.R. Martin Kruse, Berlin, zitiert. Er schrieb dem Jubilar: "Ihre Offenheit, Ihre Bereitschaft zuzuhören, Ihre Kraft, zusammenzuführen, Ihre Unermüdlichkeit und verlässliche Zuwendung habe ich dankbar erfahren." Hinweis: Weg und Weite. Festschrift für Karl Lehmann. Hrsg. Albert Raffelt unter Mitwirkung von Barbara Nichtweiß. Verlag Herder, Freiburg 2001, LVI und 808 Seiten, DM 98,- Sk (MBN)


Auch hier wieder bekannte Namen, z.B. Johannes Rau und Wolfgang Thierse. "Einzigartige Sammlung von Glückwünschen Prominenter" - das ist nur ein Beweis mehr dafür, dass sich unsere Gesellschaft am Abgrund befindet.
 

4. MBn Nr. 19 (23. Mai 200)
65. Geburtstag: Kardinal Lehmann für sein vielfältiges Wirken geehrt

Grußworte der Politiker
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch betonte in seinem Grußwort, Kardinal Lehmann habe die besondere Gabe, das Verbindliche vom Unverbindlichen zu unterscheiden. Er sei sehr menschlich und pragmatisch an konkreten Problemen der Menschen orientiert. Das sei sicher ein Grund, warum er eine so große Wertschätzung erfahren habe. Kulturministerin Dr. Rose Götte, die kurzfristig die erkrankte Umweltministerin Claudia Martini vertrat, erklärte, es gebe nur wenige Persönlichkeiten, die so uneingeschränkt akzeptiert und geliebt werden wie Kardinal Lehmann. Der Grund sei, dass Lehmann nicht auf seiner "geistigen Würde" davon geflogen sei, sondern den Menschen in Bedrängnis nicht aus den Augen verloren habe. Sie selbst sei besonders auch als Kirchenbeauftragte und Frauenministerin dankbar für zehn Jahre konstruktive Zusammenarbeit Lehmanns mit der Landesregierung.
Der Mainzer Oberbürgermeister, Jens Beutel, bekannte, er habe selten eine so von Freude und Zuneigung geprägte Feier erlebt, wie nach der Kardinalserhebung am 4. März dieses Jahres. Lehmann habe mit seiner beharrlichen Arbeit und seinem entwaffnenden Lachen die Herzen der Mainzerinnen und Mainzer gewonnen. Es sei in der heutigen Zeit ein wichtiger Schlüssel, nicht auf die Menschen zu warten, sondern auf sie zuzugehen. Vielleicht sei aus der Bodenständigkeit von Lehmanns Sigmaringer Heimat, verbunden mit der "geerdeten Lebensfreude der Mainzer, eine Mischung entstanden, die die Menschen hier schlichtweg sympathisch und ansprechend finden". Der Bischof werde geehrt als jemand, "der es versteht, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen. Dem Wunsch des Jubilars entsprechend, habe die Stadt von einem persönlichen Geschenk abgesehen und stattdessen eine Gabe zugunsten von "Netzwerk Leben – für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen" vorgesehen.

Stolte und Gottschalk überreichten ein "Abendmahl"-Bild von Boris Birger
Trotz Lehmanns Verzicht zugunsten von "Netzwerk Leben" gab es ein spektakuläres Geschenk, das ihm zwischen Pontifikalvesper und Akademischer Feier in der St. Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofs von ZDF-Intendant Prof. Dr. Dieter Stolte und Fernsehmoderator Thomas Gottschalk überreicht wurde. Ein riesiges, ca. drei mal vier Meter großes Ölgemälde des russischen Künstlers Boris Birger (77). Stolte, der mit dem Künstler befreundet ist, hatte nach einem Käufer für das Bild gesucht und damit verbunden nach einer Möglichkeit es in einem sakralen Raum aufzuhängen. Als Gottschalk hörte, dass ein Sponsor gesucht wurde, habe er spontan erklärt, die Kosten zu übernehmen. Stolte hatte, wie er bei der Überreichung des Bildes berichtete, den russischen Künstler Anfang der 80-er Jahre durch Vermittlung des damaligen ZDF-Korrespondenten Dirk Sager in Moskau kennen gelernt und in seiner sehr bescheidenen Hochhauswohnung aufgesucht. Birger war damals wegen seiner Kontakte mit Menschenrechtlern wie Sacharow verfemt, durfte weder ausstellen noch kaufen. Erst unter Gorbatschows Perestroika gab es eine Lockerung, so dass seine Werke 1987 erstmals im Westen in einer Ausstellung gezeigt werden konnten. Birger reiste 1990 in die Bundesrepublik aus und lebt seitdem in der Nähe von Bonn. Unter seinen Werken gibt es einige mit religiösen Themen, unter anderem eines mit dem Titel "Auszug aus Ägypten", das im Clubraum des ZDF hängt. Nach den Worten Stoltes steht es generell für die Vertreibung in der Gegenwart. Auf die Frage von Kardinal Lehmann, wann er das Bild gemalt habe, erklärte Birger, er habe sich fast sein ganzes Leben, mindestens 40 Jahre lang, mit der Abendmahlthematik befasst und viele Skizzen angefertigt. Vor wenigen Jahren habe er das Bild vollendet. Eine der Skizzen gab Birger Kardinal Lehmann zusätzlich als persönliches Geschenk. Das große Ölgemälde wurde für die Kapelle der Sozialakademie des Bistums Mainz in Heppenheim/Bergstraße, "Haus am Maiberg", bestimmt. Gottschalk sagte gegenüber Journalisten bei der Übergabe des Bildes, er wolle damit "Punkte für die Ewigkeit machen", da er sich sonst mehr um "Quotenpunkte" bemühe. Auf die Frage, ob dies ein Dank an Bischof Lehmann sei, weil er einmal in seiner Sendung "Wetten dass..." aufgetreten war, erklärte Gottschalk, es sei vielmehr "vorauseilender Gehorsam". Denn er hoffe, dass Kardinal Lehmann, der ja nun "Karriere" gemacht habe, wieder einmal Gast bei ihm sein werde. (Sk)


In den Nachrichten von Radio Vatikan gab es am 17.05.2001 folgende Tagesmeldung:
"Zum 65sten Geburtstag von Kardinal Lehmann
Kardinal Karl Lehmann bei "Wetten dass…" - das ist der Traum von Showmaster Thomas Gottschalk. Es sei immer sein Wunsch, dass die Stars seiner Show auch dann wieder bei ihm aufträten, wenn sie Superstars seien, sagte Gottschalk gestern bei den Feierlichkeiten zu Lehmanns 65. Geburtstag. Und ein solcher Superstar sei der Bischof ja nun mit seiner Erhebung zum Kardinal geworden. Lehmann war bereits vor einigen Jahren in der beliebten Fersehshow zu Gast."
Die Sache mit TG scheint also von besonderer Wichtigkeit zu sein - Grund genug, sich einmal genauer über TG zu informieren. TG, geb. am 18.05.1950, erhielt 1977 als Radio-Moderator bei Bayern 3 seine eigene Sendung "Pop nach 8" und ist generell als Freund und Förderer der Rockmusik bekannt. Seit den 80er Jahren ist er bei verschiedenen Fernsehsendern tätig und gilt z.Zt. als einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehmoderatoren. Bekannt ist er ferner als Werbeträger z.B. für McDonald´s, Haribo Gummibärchen und die Aktie der deutschen Post ("Aktie Gelb"). Er spielte in verschiedenen deutschen Klamaukfilmen, z.B. zusammen mit dem "Komiker" Mike Krüger, eine Hauptrolle, trat aber auch z.B. in Sister Act 2: Back in the Habit (1993) auf. Den ersten Teil (Sister Act) haben wir eigentlich vorgehabt, uns anzuschauen, weil es um diesen Film während unserer Zeit in Chur einen Streit gab. Mehrere Studenten hatten sich das Filmposter von SA an die Zimmertür geheftet, wir hingegen vermuteten, dass es sich bei diesem Film um eine furchtbare Blasphemie handelte. Als wir dann später die Gelegenheit hatten, den Film zu sehen, stellte sich bereits früh heraus, dass unsere Vermutung richtig war, weswegen wir dieses Höllenspektakel nicht bis zum Ende angeschaut haben. Die Handlung: Eine - moralisch verkommene - Zeugin in einem Prozess wird zu ihrem Schutz vor den Verbrechern von der Polizei in einem Kloster versteckt und als Nonne getarnt. Im Kloster räumt sie dann tüchtig mit der verstaubten Atmosphäre auf, z.B. indem sie den Schwesternchor statt Choräle nun Rockmusik im "Gottesdienst" aufführen lässt. Während die Klostergemeinschaft vorher als Sammlung von verklemmten Dorfdeppen hingestellt wird, steht sie nachher als weltoffene und - insbesondere bei jungen Leuten - erfolgreiche Gruppe da. In der Fortsetzung nun spielt TG einen "Father Wolfgang", also einen Priester; auch wenn wir sonst nichts über diesen Film wissen, wagen wir dennoch zu bezweifeln, dass die Kirche in einem guten Licht dargestellt wird.

TG hat auch selber gesungen, z.B. fanden wir den Text "What Happened To Rock And Roll":
"What happened to Rock and Roll
Ich hab die Schnauze voll
Bring back some Rock and Roll
[...]
Wo ist Christina tätowiert
Singen N 'Sync jetzt zu viert?
So 'ne [zensiert von PRHL], was 'n Frust
Und AC/DC ham's gewusst
Ich brauch Gitarrensound
Den alten Underground
Deep Purple, Doors und Queen
Die Stones, Led Zeppelin
Und 'ne Dosis
Guns 'N Roses"
Auf diesem Niveau bewegt sich TG. Er braucht seine "Dosis" der satanistischen Rockmusik. Und er möchte KL Superstar ein zweites Mal in seiner Sendung haben. Was für eine Ehre für KL!

Besonders beliebt ist TG wegen seines Hangs zu obszönen Witzen. Wir gucken uns seine Show "Wetten dass" zwar nicht an, haben aber die Diskussion um die Sendung vom 20.01.2001 mitbekommen, wo TG sich genüsslich über das damals aktuelle Thema "Samenraub von Boris Becker" ausbreitete. Der frühere Tennisstar Boris Becker war bei einer seiner außerehelichen Eskapaden von seiner Seite ungewollt, aber von Seiten der Komplizin (angeblich) gewollt Vater geworden. Diese Schamlosigkeit wurde mit dem Terminus "Samenraub" geächtet. Während der Sendung war dies nun das zentrale Thema: TG fragte eifrig herum, wer alles ein Kind von Boris erwartet, und welche Fälle von "Samenraub" vorlagen. Nun schaut man sich noch an, auf welchem sittlichen Niveau sich KL bewegt (z.B. im Rückblick), und schnell leuchtet ein, warum KL bei TG ein gern gesehener Gast ist und warum KL die Einladung von TG angenommen hat.
 

Bundeskanzler Gerhard Schröder

In einem "öffentlichen Brief" zu KLs Geburtstag gab Bundeskanzler Gerhard Schröder KL als "leidenschaftlichen Theologen", "kenntnisreichen und unermüdlichen Vermittler zwischen Kirche, Gesellschaft und Staat", bla bla bla aus, lobte KLs "Verdienste um die Ökumene, den Dialog der Religionen und weltkirchliche Fragen", nannte KL "gesprächsoffen" und "um Ausgleich und Verständigung bemüht" und triumphierte, KL habe sich "über den Kreis der katholischen Christen hinaus hohes Ansehen und Wertschätzung erworben".
Dieser öffentliche Brief alleine reicht bereits vollständig aus, um ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bundeskanzler Gerhard Schröder erfolgreich durchführen zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass wir am 19.05.2001, also vor über einer Woche, eine mail an Schröder geschickt haben mit dem Betreff: "Schröder gratuliert Lehmann zum 65. Geburtstag":
"Linkempfehlungen: lehmann.htm, rau_lehm.htm, lehm_may.htm. Eine Stellungnahme Ihrerseits werde ich vielleicht in einer neuen Ausgabe der Nachrichten berücksichtigen."
Eine Stellungnahme seitens des Kanzlers blieb bislang aus. Es wäre eine schöne Geste von Schröder, wenn wenigstens er persönlich einen Schlussstrich unter diese antichristliche Demagogie setzen und von sich aus zurücktreten würde; dies wäre immerhin ein Anfang für eine Genesung des deutschen Staates.
 

Worte des Trostes
Statt eines abschließenden Kommentars: Die Kirche steht in der Oktav von Christi Himmelfahrt, und das Evangelium des gestrigen Sonntags lautet:


In jener Seite sprach Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn der Tröster kommt, den Ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird Er Zeugnis von Mir ablegen. Auch ihr werdet von Mir Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang bei Mir waret. Das habe Ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmet. Sie werden euch aus den Synagogen stoßen; ja es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst zu tun glaubt. Das werden sie euch antun, weil sie weder den Vater noch Mich kennen. Ich sage euch das, damit, wenn jene Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß Ich es euch gesagt habe."

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