Wolfgang Thierse und Misereor

- Der Bundestagspräsident plädiert für das Antichristentum -
(Kirche zum Mitreden, 18.04.2000)

Wir hatten schon über verschiedene so genannte "kirchliche Hilfswerke" (d.h. Spendenprojekte der V2-Sekte) berichtet, i.e. Adveniat und Renovabis. Deshalb hatten wir auch zunächst nicht vor, auf KzM ein weiteres derartiges Projekt zu erwähnen, doch der Aktivismus von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gab den Anlass, auch etwas über das so genannte "Bischöfliche Hilfswerk Misereor e.V." ("Fastenaktion der katholischen Kirche") zu schreiben.
Die V2-Sekte protzt penetrant-propagandistisch damit herum, wenn sich Politiker auf ihre Seite stellen. Das vielleicht eindrücklichste Beispiel der jüngsten Vergangenheit war der Auftritt von Bundespräsident Johannes Rau bei Adveniat; als neuen Trumpf konnte die V2-Sekte den Auftritt von Thierse bei Misereor präsentieren. Garantiert Thierses Auftritt, dass Misereor etwas Gutes ist?
Thierse war in den letzten Wochen ziemlich ins öffentliche Kreuzfeuer geraten: Nachdem die Schwarzgeld-Politik in der CDU (die anscheinend hauptsächlich auf das Konto von mittlerweile Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl ging) aufgeflogen war, musste Thierse den Betrag festlegen, den die CDU wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz zurückzahlen sollte. Nach der Festlegung der Summe (41 Millionen DM) kündigte der mittlerweile ehemalige Parteichef Wolfgang Schäuble rechtliche Schritte an. Wir haben bei der CDU, Abt. Öffentlichkeitsarbeit, nachgefragt, was es denn mit diesen Schritten so auf sich hat, erhielten aber bislang keine Auskunft. Jedenfalls wurde von mehreren Experten die Behauptung Thierses, er habe bei der Festlegung des Betrags keinen Spielraum gehabt, kritisch gesehen. Momentan herrscht in Sachen Thierse vielleicht eine gewisse Rechtsunsicherheit.
Bemerkenswert: Im Zusammenhang mit den Schwarzgeldkonten der CDU sprach Thierse von einer "Krise unserer Demokratie", die dann gegeben sei, wenn "rechtsstaatliche Regeln" verletzt werden. Wegen des permanenten fundamentalen Rechtsbruchs in Deutschland (Religionsdiktatur) ist also auch Thierse in gewisser Weise ein Gewährsmann dafür, dass unsere Ausführungen über die deutsche Staatskrise völlig berechtigt sind. Damit verdrehen wir Thierse nicht die Worte im Munde, sondern wenden lediglich seine richtige Aussage auch richtig an, während er auf die richtige Anwendung verzichtet.

1. Misereor-Selbstdarstellung: Das "Hungertuch"

Hier blicken wir auf die Informationen, die allen sehr leicht zugänglich sind. "Misereor" heißt "Ich erbarme mich". Erbarmen / Barmherzigkeit ist ein zentrales Thema des Christentums: Gott erbarmt sich seines Volkes. Vor der zweiten Brotvermehrung spricht Jesus: "Mich erbarmt des Volkes. Schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts mehr zu essen. Hungrig will ich sie nicht weggehen lassen. Sonst könnten sie unterwegs erliegen" (Mt 15,32); in der lateinischen Bibelübersetzung (Vulgata) heißt es: "Misereor turbae". Damit ist die enge Verbindung von geistiger und leiblicher Barmherzigkeit sehr klar ausgedrückt. Die Werke der Nächstenliebe sind im Christentum unverzichtbar; dass gute Werke unnütz sind, ist eine Phantasterei Luthers, s. z.B. die Rechtfertigungslehre.

Mit dem V2-"Misereor" (anlässlich des Anfangs der Sedisvakanz 1958) wurde dieses heilsnotwendige Band von Glaubensunterweisung und materieller Hilfe zerrissen. Dieses neue Misereor entstammt der Ideologie der Gottlosigkeit, die in einer hedonistischen Diesseits-Vergötzung ihr ganzes Heil sucht. Es mag sein, dass nicht jeder diesen geschichtlichen Hintergrund kennt. Aber eigentlich jeder kennt das Misereor-Werbematerial, mit dem das Volk indoktriniert wird. Misereor hat einen Tick, für jedes Jahr ein "Hungertuch" zu verwenden, d.h. ein Bild, das von einem Künstler (?) eines Landes, dem Misereor Unterstützung (?) zukommen lassen will, fabriziert wurde. Zum einen hängt das HT unübersehbar in den V2-Gebäuden aus, zum anderen werden Faltblätter ausgelegt, in denen die einzelnen Elemente des HT erklärt werden. Schauen wir uns nun diese Erklärung an; ein Bild des HT, bei dem die einzelnen Abschnitte nummeriert sind, gibt es hier (42 KB).

"Das neue Misereor-Hungertuch stammt aus Indonesien. Suryo Indratno (geb. 1969) aus Java möchte Anwalt der Kleinen und Unterdrückten sein. Er will die Not des Volkes ins Bewusstsein rufen, aber auch der Hoffnung ein Gesicht geben. "Kunst als Prophetie" - das ist sein Anspruch."
Ein V2-Sektierer "Anwalt der Unterdrückten"? Unbestreitbar ist die V2-Sekte ein Club, in dem mit Hilfe von "Anwälten" wehrlose Unschuldige radikal unterdrückt werden, s. den Katholiken-Prozess. Die Aktivitäten der Wojtyla-Truppe haben als Markenzeichen die menschenverachtende Lüge, da ist Misereor keine Ausnahme. Zu was für heimtückischen Methoden die V2-Sektierer bei ihrem Vernichtungskrieg gegen die Kirche greifen, haben wir z.B. an der Verleumdungskampagne gesehen, weswegen wir von unserem alten Domain-Provider abgemahnt worden sind (s. Verleumdung!). Schon seit einigen Wochen liegt uns neues Material vor, anhand dessen wir zum gegebenen Zeitpunkt diese hinterhältige V2-Taktik weiter belegen werden. In diesem Zusammenhang grüßen wir mit der gebührenden Achtung Lehmanns Getreuen Wendtner (s. Weihnachten mit der Konzilssekte), dem unsere Vernichtung schon eine fixe Idee geworden zu sein scheint: Er soll wissen, dass wir ihn nicht vergessen haben!
Und wo wir gerade dabei sind: In der Tat schneidet sich die V2-Sektierer allgemein (und Wendtner konkret) ins eigene Fleisch, wenn sie nichts Ernsthaftes gegen uns vorbringen. Soweit wir das abschätzen können, wirft die V2-Sekte mit ihrer lächerlichem Vernichtungskrieg speziell gegen uns tausende, ja Millionen von Mark aus dem Fenster. Damit meinen wir weniger, dass sie so um die DM 10 000,- (in Worten: Zehntausend) bei ihrem jämmerlichen Katholiken-Prozess verloren hat, denn mit ihren Komplizen könnten sie ja auch einen Raub bei uns begehen - moralische Normen gelten in diesen Kreisen nun einmal nichts. Nein, v.a. sind es die Einnahmeverluste, für die wir die Verantwortung übernehmen: Indem wir die Wahrheit über Lehmann & Co. ans Licht bringen, sind weniger Personen bereit, die V2-Sekte finanziell zu unterstützen, sei es nun durch die "Kirchensteuer" oder Spenden. Die finanziellen Verluste, die wir der V2-Sekte bereitet haben, sind bedeutend größer als die Kosten des Katholiken-Prozesses. Nehmen wir einmal an, nur tausend Personen würden aufgrund unserer Aufdeckungsarbeit ihre üblichen Zahlungen an die V2-Sekte einstellen, und nehmen wir an, dass der durchschnittliche Jahresbeitrag jeder einzelnen Person an die V2-Sekte bei tausend Mark liegt, dann betrüge der Einnahmeverlust eine Million Mark pro Jahr! Und so kinderleicht hätten die V2-Sektierer diese Million weiterhin jedes Jahr einstreichen können: Sie hätten nur ihren Anspruch begründen müssen - wir hätten sofort öffentlich Widerruf geleistet und uns ihnen unterworfen. Die Anwalts- und Gerichtskosten wären damit auch niemals entstanden, ebensowenig hätten sie sich für die Todsünden verantworten müssen, einen römisch-katholischen Priester ungerecht vor ein weltliches Gericht zu ziehen und verurteilen zu lassen. Das alles belastet also objektiv weit mehr ihre Seele als ihre Brieftasche.
Diese Tatsache beweist, dass trotz aller Geldgier das Geld nicht alles für die V2-Sekte bedeutet. Von höherer Wichtigkeit ist noch immer die Verbreitung der antichristlichen Ideologie. Dabei stellt dieser gedankenlose Umgang der V2-Sekte mit ihren Einnahmen die Seriösität ihrer "Hilfsprojekte" à la Misereor grundsätzlich in Frage: Wer einerseits Geld zusammenklaubt, wo er nur kann, andererseits aber das Geld so zum Fenster herauswirft, dessen Verhalten empfinden wir als dekadent, wenn nicht gar als schizophren.

"1 Gott der Schöpfer - Ins Leben rufen
Gott hat die Welt am Anfang der Zeiten geschaffen und er umfasst sie heute noch schützend mit seinen Armen. Alles Leben nimmt in ihm seinen Anfang. Gott ist auf dem Hungertuch zum Greifen nah, er hat uns Menschen nach seinem Bilde geschaffen. Und so dürfen wir uns auch von ihm "ein Bild machen". Suryo hat ihn mit dunkler Haut und indonesischen Gesichtszügen gemalt."
In der Tat, mit dem Erscheinen des Gottessohnes in der Welt haben wir die Möglichkeit, uns von Gott ein Bild zu machen. Neu ist allerdings, dass Christus "indonesische Gesichtszüge" haben sollte. Obwohl wir schon manche Bilder von Christus / von der Dreifaltigkeit gesehen haben, können wir uns an keines erinnern, auf denen Gott mit dunkler Hautfarbe dargestellt wurde. Aber die V2-Sekte will von Gott ja nichts wissen und will obendrein, dass auch sonst niemand von Gott etwas weiß. Dass die "Gottesdarstellung" den Eindruck erweckt, als habe man Gott "auf den Kopf gestellt", könnte als Anspielung darauf konzipiert sein, dass in der V2-Sekte der Diabolus verehrt wird; inwieweit der Maler das zum Ausdruck bringen wollte, überlassen wir jedoch der individuellen Spekulation.

"2 Die Dorfbevölkerung - Die Früchte ihrer Arbeit genießen
Wir sehen Bauern und Bäuerinnen bei der Reisernte. Der Künstler bricht die friedliche dörfliche Idylle jedoch auf und zeigt im Hintergrund protestierende Arbeiter, die sich mit erhobenen Fäusten gegen wirtschaftliche Ausbeutung zur Wehr setzen. Krisenhafte Brüche und Ungerechtigkeiten, welche die Hebräische Bibel nennt, haben zu tun mit dem Besitz von Geld und Land. Man kann "Bruch" aber auch weiter fassen: patriarchale Strukturen, Arbeitslosigkeit, religiöser Fundamentalismus, Intoleranz religiösen und kulturellen Minderheiten gegenüber. Demgegenüber fordert der Prophet Jesaja eine Vision ein: "Sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.""
Wer es trotz allem immer noch nicht eingestehen wollte, muss nun endlich das Handtuch werfen: Die V2-Sekte bekämpft genau das, was zum unverzichtbaren Grundstock der Kirche gehört: Hierarchie, Treue zum wahren Glauben, Ablehnung von Irrlehren. Bleibt die Frage, was derlei Parolen noch von Parolen der Freimaurer und Kommunisten unterscheiden soll. Der Verweis auf Jesaja? Wohl kaum, denn auch erklärte Atheisten greifen gerne auf die Bibel zurück, um ihrer Ideologie einen besseren Marktwert zu erwirtschaften.

"3 Der Lehrer - Zu Gerechtigkeit und Frieden erziehen
Wir sehen einen Lehrer, der die Situation des Volkes entschlüsselt. Ein neues Bewusstsein von Gerechtigkeit und Frieden ist der einzige Weg, der aus Unwissenheit und einer dumpfen Gleichgültigkeit, die alles hinnimmt, heraus führt."
Ein neues Bewusstsein - New Age, wir grüßen dich!

"4 Die Frauen - Frauenrechte stärken
Die Figur im unteren Mittelteil verkörpert die "Mutter Erde", die verletzt wird durch die Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen. Sie ist Symbol des Volkes, seiner Kultur und seiner Fruchtbarkeit. Das Recht der Armen, der Schwachen, der Frauen und Kinder, die Unterwerfung abzuschütteln und sich zu weigern, die Welt so zu akzeptieren, wie sie im Moment noch ist, steht in der Tradition des biblischen Jubeljahres."
Die Abschaffung der Hierarchie manifestiert sich wohl am eindrücklichsten in den Forderungen nach der Verwirklichung von "Frauenrechten", die objektiv gar nicht existieren. Die Vermännlichung der Frau war ein deutliches Zeichen des kulturellen Verfalls, und so hat der letzte Papst (Pius XII.) nicht zuletzt vor dieser Entwicklung gewarnt. Hier sind die Ausführungen, was denn mit "Frauenrechten" gemeint sein soll, etwas dünn. Dagegen wird mit dem heidnischen Begriff von der "Mutter Erde" dick aufgetragen, s. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, München (6)1989, 156: "Gaia oder Ge (lat. terra oder tellus), die Erde. Nach der >Theogonie< des Hesiod war sie das erste Wesen, das dem Urchaos entsprang, zusammen mit Tartaros (Unterwelt), Nyx (Nacht), Erebos (Finsternis) und Eros, dem Geist der zeugenden Liebe. Aus Gaia entsprangen Uranos (Himmel), Pontos (Meer) und die Gebirge. Dann vereinigte sich Uranos mit seiner Mutter und erzeugte die Titanen und Titaninnen, einschließlich Kronos und Rhea, den Eltern des Zeus, und seiner fünf Geschwister; ferner Okeanos und Tethys, die Gottheiten des großen Stromes, der sich um den Erdkreis schlingt. Uranos und Gaia brachten auch die drei Urkyklopen Brontes, Steropes und Arges hervor, außerdem die hundertarmigen Riesen Kottos, Briareos und Gyes; Nyx und Erebos gebaren Hemera (Tag) und Aither (obere Atmosphäre)." - Genug Mythologie für heute; damit ist klar, was der Begriff "Mutter Erde" bei Misereor soll: die Abwendung von dem "Mythos" des Schöpfergottes, des Schöpfers des Himmels und der Erde. Die Muttergesellschaft von Misereor versucht um jeden Preis, jeden Menschen zu zwingen, die Welt so zu akzeptieren, wie sie im Moment noch ist, d.h. eine Welt der Unterdrückung Unschuldiger; wer sich für die Gerechtigkeit einsetzt, wird von Wojtylas Truppe gnadenlos bekämpft.

"5 Die Opfer des Terrors - Die Gefesselten befreien
Die bedrückenden Szenen der Tyrannei gegen Schwache, die bedrohlichen Schatten der Generäle am linken Bildrand sind in vielen Teilen der Welt alltägliche Realität. Sie werden dennoch aufgebrochen durch Zeichen der Hoffnung und der Solidarität untereinander: Das Volk als Ganzes, Männer und Frauen, trägt den Bambus, das indonesische Symbol für nationale Identität."
Statt Kreuztragen nun also Bambustragen. Statt katholischer Weite nun nationale Enge. Eben Fastenzeit der Marke V2-Sekte.

"6 Der leere Krug - Schöpfung bewahren
Die Zusage Gottes an die Menschen "ich übergebe euch alle Pflanzen und Tiere" ist kein Freibrief für die ökologische Unkultur der Ausbeutung von Ressourcen. Die Bewahrung der Schöpfung ist nur gemeinsam möglich."
Wenn keine geistlichen Ziele mehr da sind, müssen halt profane her. Nicht, dass z.B. Umweltschutz schlecht oder nicht notwendig wäre - aber er ist kein Kernpunkt christlicher Verkündigung, sondern muss im christlichen Gesamtzusammenhang eingeordnet werden. Diese Ordnung hat in der V2-Sekte natürlich keinen Platz mehr.

"7 Die Gemeinschaft - Weder Sklave noch Herr
Die Menschen der Gruppe, die dort eng beieinander stehen, haben keine Berührungsängste, sie reichen einander die Hände und überwinden Klassen- und Rassenschranken. In dieser Gemeinschaft ist vorweggenommen, was Paulus sagt: "Es gibt nicht mehr Sklaven noch Freie, denn ihr seid alle einer in Christus Jesus" (Gal, 3,28)."
Nein, mit Christus hat diese ganze "Gemeinschaft" eben gar nichts zu tun. Es ist schlichtweg eine furchtbare Lüge, diese organisierte Gottlosigkeit mit biblischen Zitaten zu verbrämen.

"8 Die Lastenträger - Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit schaffen
"Was meine Auserwählten mit eigenen Hän-den erarbeitet haben, werden sie selber verbrauchen. Sie arbeiten nicht mehr vergebens...", verheißt uns der Prophet Jesaja. Die Gottesherrschaft ist eine Wirklichkeit, die besonders den Armen verkündet wird als ihnen gerade jetzt zukommendes Heil."
S. zu 7.

"9 Das Mahl - Neu beginnen
Wir sehen einen Berg gelb gefärbten Reises, garniert mit allerlei köstlichen Früchten. Darum herum sitzen im Kreis Männer und Frauen verschiedener Herkunft und Religionszugehörigkeit. Sie feiern ein Fest. Menschen unterschiedlicher Herkunft um einen Reisberg herum zu versammeln ist das zentrale Symbol der Reich-Gottes-Vision."
Die neue Weltordnung: Die grenzenlose Gemeinschaft aller Religionen, bei der natürlich die Katholiken nichts verloren und mit deren Anhängern sie auch nichts zu schaffen haben - dies ist die offene Rebellion gegen das erste Gebot, die hier als "Reich-Gottes-Version" ausgegeben wird. Die V2-Mahlfeier, durch die die hl. Messe "ersetzt" wurde, ist ja "liturgisch" ähnlich chaotisch aufgebaut wie diese "Vision".

"10 Der javanische "Bergbaum" - In den Dialog eintreten
Ein Jahr, das Gott gefällt (jes 61) - eine Zeit, in der Brüche geheilt werden sollen. Der Künstler konfrontiert uns mit dem Thema "Dialog der Religionen" in einem sehr politischen Sinn, um deutlich zu machen, welch große Verantwortung Christinnen und Christen gemeinsam mit den Vertretern aller anderen Religionen dafür tragen, dass (Religions-)Konflikte wie aktuell in Indonesien oder im Kosovo gar erst nicht entstehen, dass Brücken gebaut und nicht tiefere Gräben ausgehoben werden."
Immer wieder soll es den Leuten eingehämmert werden: Es gibt keinen Unterschied zwischen religiöser und bürgerlicher Toleranz, es gibt keinen Unterschied zwischen religiöser und bürgerlicher Toleranz, es gibt keinen Unterschied zwischen religiöser und bürgerlicher Toleranz, ... [- so lange wiederholen, bis man´s endlich glaubt -]. Und einen ernsthaften Dialog meiden die V2-Sektierer so wie der Teufel das Weihwasser, s. Faustrecht.

2. Wolfgang Thierse über Misereor

Nun kommt der Bundestagspräsident in dieses schmutzige Spiel: Am 11.03.2000 hielt er zur Eröffnung der "Fastenaktion" von Misereor eine nicht nur unerträglich schlechte, sondern auch unerträglich lange Rede (zugegeben, das war jetzt eine sehr pauschale Meinungsäußerung), die wir hier nicht vollständig wiedergeben; wer Thierses kompletten Sermon lesen möchte, möge sich direkt an Misereor wenden. Zu beachten ist, dass Thierse am 29.03.2000, also vor knapp drei Wochen, folgende e-mail von uns erhalten hat:
"Grüß Gott, Herr Bundestagspräsident! Ich habe gerade Ihre Rede vom 11. März 2000 z.Th. "Misereor" gelesen. Offenkundig unterstützen Sie dieses antichristliche Unternehmen und geben es als "kirchliches Hilfswerk" aus. Wie kommen Sie zu diesem Urteil? Da ich erwäge, auf meiner Homepage KzM über Ihren Auftritt zu berichten, wäre eine Stellungnahme Ihrerseits im Interesse aller Beteiligten. Wenn Sie antworten, werde ich auf jeden Fall eine angemessene Notiz veröffentlichen. Im Herrn".
Einige Ausschnitte aus der Thierse-Rede:

"Die richtige Zeit, "gemeinsam anders zu handeln", ist eigentlich immer. Doch die Fastenzeit hält uns einmal im Jahr vor Augen, in welchem Überfluss wir leben und wie viel Konsum im Grunde verzichtbar ist. Und warum sollte das, was wir erübrigen können, nicht den Armen in der Welt zugute kommen? Das ist der Grundgedanke der Fastenaktion von "Misereor", die jetzt zum 42. Mal stattfindet. Es war Joseph Kardinal Frings, der 1958 die deutsche Öffentlichkeit mahnte, ihren Blick für Hunger, Krankheit und Armut in der Welt zu öffnen. Er prangerte das "objektive Unrecht" an, das - ich zitiere- "wenn es nicht schon darin liegt, dass die Güter dieser Welt so ungleichmäßig verteilt sind, auf alle Fälle darin liegen würde, wenn es bei dieser ungleichmäßigen Verteilung bliebe". Kardinal Frings setzte sich deshalb für die Gründung eines bischöflichen Hilfswerkes ein und sagte voraus: "Dem gläubigen Volk ist bekannt, das "miserere". Das "misereor" wird ihm bald genau so geläufig sein." In der Tat: Das Hilfswerk ist zu einer Institution geworden. Seit 1959 hat Misereor in über 100 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas mehr als 80.000 Projekte mit rund 8 Milliarden Mark unterstützt. Eine stolze Bilanz - auch wenn es "Misereor" ausdrücklich nicht darum geht, die geleistete Hilfe auf Punkt und Komma zu bilanzieren. Denn wer aus christlicher Nächstenliebe handelt, der macht sein Engagement nicht abhängig von Prestige und Profit, von Erfolg und Ertrag. Es wäre aber ein Missverständnis daraus zu schließen, dass Misereor mit bescheidenem Anspruch und ohne große Vision angetreten wäre. Im Gegenteil: Die Vision von einer Welt, in der Ressourcen gerecht verteilt sind und alle Menschen die Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben, geht noch weit über das hinaus, was sich mit materieller Hilfe allein erreichen ließe."
Mächtig visionär, der ganze Misereor-Rummel, s. die "Reich-Gottes-Vision" beim HT! Wichtig: Thierse wusste, dass der Anfang von Misereor in das Ende der fünfziger Jahre fällt. Selbst wenn man den unwahrscheinlichen Fall annehmen wollte, dass Thierse nichts vom Eintritt der Sedisvakanz 1958 gewusst haben sollte - nach unserer e-mail wusste er davon, und dennoch hat er nicht widerrufen! Damit ist Thierse voll verantwortlich. Frings gehörte zu den schillerndsten Gestalten der Kirche; allerdings ist Thierse kein Kölner (wir hingegen waren es einige Jahre) und konnte wohl nicht viel mit dem Namen Frings anfangen. Wie auch immer: Entscheidend ist, dass die Geburt von Misereor mit dem Tod der offiziellen Kirchenpräsenz verknüpft ist.

"Solidarität ist keine Einbahnstraße und durch Caritas nicht einfach zu ersetzen. Erst nach und nach hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Armut nicht mit Geld allein bekämpft werden kann und dass Entwicklungsarbeit mehr leisten muss als existenzielle, materielle Not zu lindern. Viel zu lange hat sich die staatliche Entwicklungshilfe der Illusion hingegeben, mit Wirtschaftswachstum allein seien im wahrsten Sinne des Wortes alle Probleme dieser Welt zu lösen. Heute wissen wir, dass wir auf eine Veränderung von Strukturen hinwirken und an mehreren Stellen gleichzeitig ansetzen müssen, wenn wir die vielfältigen Ursachen von Armut beseitigen wollen. Die Arbeit von "Misereor" zeigt, wie früh die kirchlichen Hilfswerke erkannt haben, dass "Hilfe zur Selbsthilfe" die wirksamste Form der Entwicklungsarbeit ist. Sie haben von Anfang an auf die Initiative der Menschen vor Ort und auf dauerhafte nachhaltige Veränderungen gesetzt. Wenn "Misereor" betont, dass es keine "Mission" verfolgt, dann ist das nicht nur im religiösen Sinn zu verstehen. Damit ist auch die Abkehr von einer Entwicklungspolitik gemeint, die den Ländern der "Dritten Welt" im Grunde nur das jeweils eigene Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell überzustülpen versucht hat. Entwicklungshilfe im wohl verstandenen Sinn ist eine Querschnittsaufgabe. Es geht darum:

Christentum ohne Mission? Das geht natürlich nicht, aber Misereor ohne Mission, das geht durchaus. Die Problematik, auf die wir noch zu sprechen kommen werden, der von Thierse genannten Ziele liegt nicht zuletzt darin, wie man denn "Menschenrechte" definieren will. Wer auf freimaurererische Prinzipien zurückgreift, der entzieht der katholischen Kirche das Daseinsrecht und wird zum rabiaten Christenverfolger. Nun hat ja gerade die Bundesrepublik Deutschland als Land mit rabiater Christenverfolgung traurige Berühmtheit erlangt, und Thierse scheint keine Anstrengungen unternehmen zu wollen, dass die innerdeutsche Christenverfolgung ein Ende findet.

"Entwicklungshilfe aber ist eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Nicht der Staat allein kann Entwicklungshilfe leisten, sondern er ist auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Engagement vieler angewiesen. Insbesondere die Wirtschaft muss in die Pflicht genommen bleiben, ökologisch und sozial verantwortlich zu Handeln - zumal in die Entwicklungsländer heute 6 Mal so viel privates wie öffentliches Geld fließt. Der Beitrag der Kirchen und der vielen anderen nicht staatlichen Organisationen ist ebenso unverzichtbar wie die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, die in Deutschland immer noch vergleichsweise sehr hoch ist. Ich bin froh und dankbar, dass bei uns trotz der wirtschaftlichen und sozialen Probleme so viele Menschen bereit sind zu teilen. Das sollte alle ermutigen, die sich in der Entwicklungshilfe engagieren und dabei auf die Unterstützung möglichst vieler angewiesen sind. Die Arbeit von Misereor ist ein Beispiel für richtig verstandene Solidarität mit den Armen. Und sie ist ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken aller Beteiligten in der Entwicklungshilfe:

Unter der Voraussetzung, dass es nicht mehr um die Vermittlung religiöser Werte, sondern um die Errichtung einer freimaurerischen Diktatur geht, sind Thierses Anliegen durchaus nachvollziehbar. Absolut nicht nachvollziehbar ist jedoch, wie Thierse von "kirchlichen Hilfswerken" sprechen kann, wenn es doch gerade nicht darum geht, kirchlich-missionarisch tätig zu sein. Jetzt, nachdem man bei Thierse auch beim besten Willen nicht mehr eine Verwechslung von Kirche und V2-Sekte präsumieren kann, wiegt sein Schweigen auf unsere Anfrage besonders schwer.

"Trotz aller Fortschritte gilt aber immer noch die Mahnung von Kardinal Frings, den Mächtigen dieser Welt ins gewissen zu reden: "So lange politische, wirtschaftliche und soziale Dinge nicht nach dem Willen Gottes geordnet und die Notstände in der Welt nicht behoben sind, haben alle Gläubigen die Werke der Barmherzigkeit reich und überreich zu üben. Das Feld dieser Werke ist vorläufig unbegrenzt". In diesem Sinne danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Misereor für ihr unermüdliches Engagement. Ich wünsche Ihnen, dass Sie stets - und nicht nur zur Fastenzeit - genug Barmherzigkeit finden, um dieses große Projekt der Solidarität Schritt für Schritt weiter voran zu bringen."
Oh-oh, Thierse meint, es sei erlaubt oder gar notwendig, "den Mächtigen dieser Welt ins gewissen zu reden", damit "politische, wirtschaftliche und soziale Dinge nach dem Willen Gottes geordnet" werden! Wo man in Deutschland landet, wenn man die Dinge nach dem Willen Gottes geordnet sehen will, das wissen wir, und diejenigen, die deswegen bereits im Gefängnis waren oder sind, wissen es noch genauer.

3. Fazit

Wir empfehlen Thierse dringend, öffentlich Widerruf zu leisten und sofort und für immer alle politischen Ämter niederzulegen.

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