Die Indultszene: Der Tanz um Ecclesia Dei

( Kirche zum Mitreden, 04.12.1998)
Vor einigen Wochen schrieb uns ein Leser:
"Darf ich Sie um Rat fragen? Mir sind in einem Schriftenstand zwei Broschüren aufgefallen, die ich mitgenommen habe. Die eine ist von einer "Petrusbruderschaft", die andere von einer Vereinigung, die sich "Pro Missa Tridentina" nennt. Mir sind beide Gruppen bisher völlig unbekannt gewesen. Da ich denke, daß sie sich als Priester besser in der Materie auskennen, wende ich mich deshalb an Sie. Wissen Sie, was das Anliegen der Petrusbruderschaft ist? Das ging aus der Broschüre leider nicht hervor. "Pro Missa Tridentina" will die Feier der Messe nach dem tridentinischen Ritus fördern. Darf ich als Katholik daran teilnehmen? Ich dachte immer, daß dieser Ritus gar nicht mehr gefeiert würde. Für Ihre Bemühungen danke ich Ihnen jetzt schon. Leider weiß man ja heute gar nicht mehr, an wen man sich in religiösen Fragen wenden kann. Deshalb hoffe ich auf Ihre Hilfe."

Wir antworteten:
"Objektiv gesehen dürfen Sie an keiner dieser Messen teilnehmen. Subjektiv gesehen gestaltet sich der Sachverhalt aber weitaus schwieriger. Wie ich aus meiner priesterlichen Tätigkeit weiß, haben von den ohnehin verschwindend geringen Besuchern der letzten katholischen Messen, die überhaupt noch zelebriert werden, nur ganz, ganz wenige noch einen Durchblick, wo die Teilnahme an der Messe erlaubt ist und wo nicht; diese Problematik kommt u.a. in dem Text "Willkommen im Club" (fg_9702.htm) zum Ausdruck. Die Petrusbruderschaft ist der Teil aus dem Sprengel von Mgr. Lefebvre (Gründer des Piusbruderschaft), der sich nach den Bischofskonsekrationen 1988, womit das offizielle Schisma zwischen Rom und Lefebvre begründet wurde, mit Rom "versöhnt" hat. Die Petrus-Brüder mit ihren "Patres" gehören also ganz offiziell zum V2-Verband, wobei der jeweilige Generalobere dem "Papst" unterstellt ist. Sie haben die Erlaubnis, die sog. "Roncalli-Messe" resp. "Johannes-Messe", also die von Johannes XXIII. 1962 erlassene entstellte Fassung der röm.-kath. Messe, zu zelebrieren (wegen der Weihelinie von Mgr. Lefebvre möglicherweise ungültig, s. den Text über die Intention, fg_9705.htm). Die Roncalli-Messe bietet zwar eine gültige Meßformel, ist aber wegen der mangelnden Autorität Roncallis objektiv verboten. Die Gruppe "Pro Missa Tridentina" ist eine Laienvereinigung. Hier treffen sich Laien, die versuchen, einige "Priester" zur Zelebration der "Roncalli-Messe" zu bewegen. Die Zelebration dieser "alten Messe" ist zwar in der Rechtslage der V2-Sekte grundsätzlich verboten, kann aber durch eine besondere - und übrigens fast nie erteilte - Erlaubnis (sog. "Indult", daher auch "Indultmesse") vom jeweiligen Ortsbischof gestattet werden. Oft besteht eine Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der "Petrusbruderschaft" und "Pro Missa Tridentina". Über die Gruppe "Pro Missa Tridentina" ist zwar auch ein Artikel geplant, wegen anderweitiger Verpflichtungen kann ich mich aber nicht immer um die Fortführung meiner Homepage kümmern. Bitte haben Sie noch einige Wochen Geduld. Als Zwischenlösung könnten Sie z.B. den Text "Die halbe Wahrheit" (verlogen.htm) lesen; das dort gekennzeichnete Verhalten findet sich auch bei den Anhängern der Roncalli-Messe. Ich weiß natürlich nicht, ob Sie zu den sog. "Sedisvakantisten" zählen, d.h. ob Sie Herrn Wojtyla alias "Johannes Paul II." nicht als Papst anerkennen; diese Gewissensentscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Ich betrachte nicht die persönliche Sündhaftigkeit, wobei ja auch Unwissenheit schuldhaft sein kann (Nicht-Wissen-Wollen), sondern nur die objektiven Normen. Wie gesagt, objektiv handelt es sich um Anhänger der V2-Sekte, an deren Sakramenten Katholiken grundsätzlich nicht teilnehmen dürfen. Solange Sie sich noch in Ungewißheit über den Status der r.-k. Kirche befinden sollten, empfehle ich Ihnen aber dringend, wenigstens nicht bei denen, die mit Johannes Paul II. halten, zur Kommunion zu gehen und weiter an einer Entscheidungsfindung zu arbeiten."

Eine Begriffsklärung: Durch das Motu proprio "Ecclesia Dei" wurde Mgr. Lefebvre von Wojtyla "exkommuniziert" (s. die Leserbriefe v. 28.02.1998 und 07.03.1998). Im gleichen Zug wurde die 1976 durch Montini ("Paul VI.") streng verbotene Messe nun unter ganz strengen Auflagen wieder erlaubt, allerdings nur die objektiv verbotene Roncalli-Variante. Das ganze ist aber nur ein leicht durchschaubarer Trick Wojtylas, um etwaige Nostalgiker leichter einfangen zu können. Wojtyla hat richtig erkannt, daß bei vielen Lefebvre-Parteigängern eigentlich nur die Spaß an der Freud über die hübschen Riten, nicht aber Interesse an der Wahrheit vorliegt, und für Personen dieses Schlages bestimmte er in "Ecclesia Dei":
"Es wird eine Kommission eingesetzt, die die Aufgabe hat, mit den Bischöfen, den Dikasterien der Römischen Kurie und den betreffenden Gruppen
zusammenzuarbeiten, um die volle kirchliche Gemeinschaft der Priester, Seminaristen, Ordensgemeinschaften oder einzelnen Ordensleuten zu ermöglichen, die bisher
auf verschiedene Weise mit der von Erzbishof Lefebvre gegründeten Bruderschaft verbunden waren und die mit dem Nachfolger Petri in der katholischen Kirche
verbunden bleiben wollen; dies geschehe unter Wahrung ihrer geistlichen und liturgischen Traditionen, gemäß dem Protokoll, das am vergangenen 5. Mai von Kardinal Ratzinger und Erzbischof Lefebvre unterzeichnet wurde."
Die vermeintliche Erlaubnis des vermeintlichen "traditionellen Ritus" formuliert Wojtyla:
"Ferner muß überall das Empfinden derer geachtet werden, die sich der Tradition der lateinischen Liturgie verbunden fühlen, indem die schon vor längerer Zeit vom Apostolischen Stuhl herausgegebenen Richtlinien zum Gebrauch des Römishen Meßbuchs in der Editio typica vom Jahr 1962, weit und großzügig angewandt werden." Damit bezieht sich Wojtyla wohl auf das "Indult", das er 1984 "gewährt" hatte.
M.a.W.: Der "traditionelle" Ritus ist weiterhin absolut verboten; die diözesanen Konzilsfunktionäre ("Bischöfe") können ausdrücklich für einen bestimmten Priester / eine bestimmte Kapelle / eine bestimmte Zeit eine Erlaubnis zur "traditionellen" Zelebration erteilen, wobei es sich jedoch nie um die Zelebration des katholischen Ritus, sondern ausschließlich um die Zelebration der Roncalli-Variante handelt. Es ist also direkt irreführend, wenn dabei vom z.B. "klassischen" oder gar "tridentinischen" Ritus gesprochen wird. Auf dem Konzil von Trient (Tridentinum; 1545-1563) gab es die hl. Messe natürlich schon, cf.: "Christus selber hat nur den Wesenskern der Feier gegeben. Das Gehäuse mußte von Menschen geschaffen werden. Die Kirche hat es geschaffen in langsam fortschreitender Arbeit, im Gang der Jahrhunderte. Wie bei einem andern Gebäude, an dem die Jahrhunderte gebaut haben, ist es sowohl im Ganzen wie in den einzelnen Baugliedern der Meßliturgie nicht immer derselbe Leitgedanke, dasselbe Leitbild gewesen, das vorangeleuchtet hat. Wohl ist die einmal gewählte Grundlage, die Form der Eucharistia, nicht mehr angetastet worden, und auch in der Weiterführung des Baues muß man staunen über die Pietät, mit der einmal Geschaffenes festgehalten, Eingelebtes nur selten einer nachfolgenden Erkenntnis wieder geopfert worden ist" (J.A. Jungmann, Missarum Sollemnia, Wien (2)1949, I,2). Bestimmte Riten wurden Im Zuge von Trient festgeschrieben, und v.a. wurde auf dem Tridentinum folgendes Dogma verkündet: "Si quis dixerit, canonem Missae errores continere ideoque abrogandum esse: an. s. [Wer sagt, der Meßkanon enthalte Irrtümer und müsse daher abgeschafft werden, der sei ausgeschlossen] (DS 1756; cf. DS 1745). Deshalb wurde der Meßkanon nie wieder geändert, erst Roncalli brach den Meßkanon wieder auf, wenn auch nur durch die Einfügung des hl. Joseph, womit aber der Dammbruch erreicht war.
Zwar gab es also auch vor "Ecclesia Dei" pseudotraditionelle Messen in der V2-Sekte, aber erst mit "Ecclesia Dei" wurde die Rahmenordnung dafür ausdrücklich herausgestellt und Zuwiderhandlung als schweres und v.a. strafbares Verbrechen so massiv betont. Daher bezeichnet man in katholischen Kreisen die zig Splittergruppen, die es mit dem Roncalli-Ritus halten, als "Ecclesia Dei"-Truppen oder als "Indultszene", sei es nun die international recht aktive Gruppe "Una Voce" oder eher kleinere Gruppen wie "Pro Missa Tridentina" (richtig: "Pro Missa Roncalliana"), die alle mehr oder weniger zusammenhängen; beispielsweise gilt in der "Satzung der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche e.V." als eines der "Vereinsziele": "Pflege der Verbundenheit mit der Priesterbruderschaft St. Petrus aufgrund gemeinsamer Zielsetzungen." Dort steht auch das Bekenntnis: "Die Anerkennung des Novus Ordo Pauls VI. ist für den Verein selbstverständlich." Die Indultler erkennen also den satanischen Kult des "Novus Ordo" an - das sagt wohl alles.
Der Minimalismus in der Indultszene manifestiert sich z.B. auf der Homepage der Heidelberger Gruppe:
"Die heilige Messe im klassisch-lateinischen Ritus feiern wir mit Erlaubnis unseres Hwst. Herrn Erzbischofs Oskar Saier an jedem 3. Sonntag und an einem Dienstag im Monat (Termine s.unten) in der Herz-Jesu-Kapelle in Heidelberg-Neuenheim, Gerhart-Hauptmannstr. 15"
Wie auf der Startseite von KzM erwähnt, gehört Saier mit Karl Lehmann und Walter Kasper zu den erbittertsten Gegner der katholischen Ehelehre; vor so einem [hier passendes Nomen einsetzen] machen die "Ecclesia-Dei"-Leute noch den verbalen Kniefall ob seiner Großzügigkeit, zweimal im Monat eine Roncalli-Messe zu erlauben!

Auch im Bistumsgebiet Münster, das z.Zt. von dem bekennenden Karnevalisten (s. Bildung im Bistum Münster) Reinhard Lettmann okkupiert ist, treiben die Indultleute ihr Unwesen, wie sie selbst zugeben:
"Fast 500 Gläubige aus Münster hatten eine Petition mit der Bitte um regelmäßige sonntägliche Meß-feiern im klassischen römischen Ritus unterzeichnet. Bei einem Gespräch mit Bischof Lettmann im März 1997 wurde den Laienvertretern eine baldige Verwirklichung in Aussicht gestellt. Im Mai 1997 wurde der zuständige Weihbischof Ostermann mit der Bearbeitung des Anliegens be-auftragt. Er bemühte sich in den folgenden Monaten, eine geeignete Kirche zu finden, was sich nicht nur wegen der gewünschten Uhrzeit (Sonntag-Vormittag), sondern auch wegen der Unschlüssigkeit der Innenstadt-Pfarreien als schwierig erwies. Im November war die Gemeinde von St. Aegidii auf sanfte, aber nachdrückliche Weise überzeugt worden, daß in ihrer Kirche sonntags hl. Messen im alten lateinischen Ritus zelebriert werden mögen. [...] Die Zahl der Meßbesucher liegt gewöhnlich bei gut 100, was in Anbetracht der frühen Uhrzeit beachtlich ist. [...] Rückblickend können wir feststellen, daß unser Wunsch nach regelmäßigen Sonntagsmessen großzügig und insgesamt recht rasch verwirklicht worden ist. Anders als in anderen deutschen Bistümern sind uns in Münster von seiten der Diözesanleitung keinerlei Schwierigkeiten bereitet worden. Im Gegenteil: Wir stehen in ständigem Kontakt mit dem zuständigen Weihbischof, der immer ein offenes Ohr für unsere Sache hat."
Also wirklich, so eine Anbiederung an die Münsteraner V2-Clique wirkt schon mehr als peinlich! Die Leser von KzM kennen das wahre Gesicht von Lettmann bereits.

Worauf die Indult-Szene hinauswill, i.e. hoffnungslose Naivlinge hinters Licht führen, läßt sich leicht an einer Diskussion erkennen, die wir hier wiedergeben: Ein Anhänger der Roncalli-Bewegung, der unter der Bezeichnung "Thomas Floren" schreibt, klinkte sich in eine Hetzkampagne gegen unser kirchliches Anliegen im "Forum der Kirchen" (s. dazu z.B. "Grobe Klötze") ein, deren Drahtzieher aus dem Nebelfeld der bekennenden Freigeister und der "Zeugen Jehovas" kamen. Die antikirchliche Gesinnung Florens kommt in seinen Beiträgen öfters klar zum Ausdruck, z.B.:
"Enzyklika "Humanae vitae" auf Deutsch im Netz / 30 Jahre nach Erscheinen unverändert aktuell - prophetisches Wort Pauls VI." Dieser Eintrag Florens gab letztlich den Ausschlag für unsere Richtigstellung zu "Humanae vitae".

Hier also einige Einträge aus dem "Forum"; jeden in diesem Zusammenhang stehenden Beitrag vollständig wiederzugeben, würde zu sehr vom Thema "Indultszene" ablenken, deshalb geben wir die Diskussion nur sehr gekürzt wieder:
06.09.98 um 23:16:50 - Elisabeth (s. die Leserbriefe v. 15.09.1998):
Lieber Pater L.! Wenn jemand die großartigen Konzilstheologen des II. Vat. als "Sektierer" bezeichnet, dann bezeichnet er er damit die nachkonziliare röm. kath. Kirche als Sekte. Solche Töne kommen aus dem häretisch-schismatischen Lager eines "Bischof" Lefebvre, der meint:" das II.Vat. sei ein Meisterstück des Satans, insofern es ihm gelang, die protest. Ideale im Gewand der revolutionären Parolen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als Religionsfreiheit, Kollegialität und Ökumenismus in der Kirche heimisch zu machen." Wenn Sie also ein Pater der Priesterbruderschaft St. Pius X sind - oder mit ihm sympathisieren- dann sollten Sie den Mitgliedern der Diskussionsrunde das auch klar sagen. Diese haben sich von der röm.kath. Kirche eben wegen des II.Vat. losgesagt, bzw. sind sie ausgeschlossen worden. Diese Fundamentalisten lassen eben eine geschwisterliche Kirche nicht zu . Wer Martin Luther als "Type bezeichnet, auf den man verzichten kann" .., der disqualifiziert sich mit dieser Aussage selbst. Außerdem können sie unmöglich die Abhandlung Luther`'s über das Magnificat gelesen haben. Wenn Sie leugnen, daß den Katholiken das Lesen der Bibel verboten war, dann sollten Sie sich besser erkundigen! Wenn man Ihre haßerfüllten Zeilen liest, dann kann man es nur mit Paulus halten: "Ertragt einander in Liebe...." die "innig liebende" Elisabeth.
07.09.98 um 19:00:11 - PRHL:
"Die "innig liebende" "Elisabeth" will wohl den Beweis erbringen, daß Liebe blind macht, denn ein kurzer Blick auf unsere Seiten hätte genügt, um ihre Wirrungen zu klären: 1) Die "großartigen Konzilstheologen" des "II. Vat.", insbesondere Karl Rahner, erhalten auf unseren Seiten die angemessene Anerkennung (rahner.htm). 2) Was den Sektierer Lefebvre betrifft, so weisen wir ständig darauf hin, daß wir mit diesem Herrn nichts zu tun haben (svakanz.htm; wird auf der Startseite als grundlegender Text hervorgehoben!). 3) Wer die Wahrheit über Luther, über die deutschsprachige Bibel etc. verbreitet, der "disqualifiziert sich mit dieser Aussage selbst" - meint "Elisabeth". Deswegen gibt es übrigens Märtyrer, d.h. Personen, die sich in "Elisabeths" Gedankenwelt "disqualifiziert" haben. 4) Auch die Liebe kommt bei uns nicht zu kurz (liebe.htm). Kurzum: "Elisabeth" ist symptomatisch für die Blindheit der V2-Parteigänger, sie ignoriert alles hartnäckig, was sie in die Realität zurückholen könnte.
Zu "Johann Buchner": Sie schulden mir und meiner Leserschaft noch die Begründung dafür, weswegen Sie mich für einen Betrüger halten und behaupten, ich stellte mich als den einzigen Katholiken dar. Bevor Sie ihre Anschuldigungen nicht entweder belegt oder zurückgenommen haben, ist nicht einzusehen, weswegen ich Ihnen Fragen beantworten sollte. Gegen unseren Orden haben die V2-Funktionäre übrigens einmal Strafanzeige wegen Betrugs erstattet - und mußten aufgeben (das Verfahren wurde schließlich eingestellt), weil sich ihre Vorwürfe nicht halten ließen. Also, "Johann Buchner", Sie sollten sehr vorsichtig sein! Bei Gelegenheit dazu mehr auf unseren Seiten."
07.09.98 um 21:23:15 - T.F.:
"Das II.Vatikanische Konzil ist eine organische Fortentwicklung der katholischen Glaubenslehre und steht im Einklang mit der katholischen Tradition. Zwar enthalten die Konzilstexte an einigen Stellen zweideutige Aussagen, diese werden aber wieder durch andere Texte (z.B. "Ad gentes") ins rechte Licht gerückt. Einige Änderungen nach dem Konzil (wie z.B. die Liturgiereform) entsprechen in ihrer Durchführung nicht den Vorgaben des II.Vat.Konzils. Man lese dazu die "Konstitution über die heilige Liturgie". Es gilt aber immer: Die Kirche Jesu Christi ist die für alle Menschen sichtbare eine heilige katholische und apostolische Kirche, mit dem Papst als ihrem sichtbaren Oberhaupt. Deshalb setze ich ich für die Feier der Heiligen Messe nach dem Missale Romanum von 1962 (dem 'alten Ritus') INNERHALB der katholischen Kirche ein, mir ist erst in diesem Ritus der unendliche hohe Wert des Heiligen Meßopfers als Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Jesu Christi wirklich klar geworden. Liebe zur von Gott geoffenbarten Wahrheit, (nicht 'irgendwelche nostalgischen Gefühle'), Liebe zu den Andersgläubigen (nicht das Bedürfnis nach Abgrenzung), die sich aber gerade darin äußert, daß man ihnen die katholische Wahrheit ANBIETET und nicht vorenthält! So haben auch schon einige Protestanten bei uns in die Heilige Messe gefunden. Ein lutherischer Pfarrer, der bei uns die Heilige Messe im 'alten Ritus' besuchte, sagte anschließend: "Ich kann nicht verstehen, warum die Katholiken so etwas Schönes aufgegeben haben." http://home.t-online.de/home/ecclesiadei-heidelberg "
07.09.98 um 21:41:58 - PRHL:
"Was "Thomas Floren" da schreibt, kann schwerlich anders denn als boshafte Lüge aufgefaßt werden, denn wie er zu erkennen gibt, hat er ja unsere Seite besucht (s. sein Zitat "nostalgische Gefühle"); die Wahrheit ist: "Vatikanum 2" lehrt eindeutige Häresien, etwa den Heilswert anderer Religionen, kann also kein gültiges Konzil gewesen sein."
08.09.98 um 22:56:39 - T.F.:
"Pater L., ja, ich habe Ihre Seite besucht. Das habe ich auch gar nicht abgestritten. Wo habe ich denn "boshaft gelogen"? Könnten Sie mir das erklären?"
09 Sep 1998 20:49:11 - PRHL (e-mail an T.F.):
"Ihre Frage, wo Sie denn "boshaft gelogen" haben, gehört zu den dummen Fragen, was allerdings bei "ecclesia dei" nicht überrascht.
Sie schrieben: "Das II.Vatikanische Konzil ist eine organische Fortentwicklung der katholischen Glaubenslehre und steht im Einklang mit der katholischen Tradition."
Darauf mein Eintrag: "Die Wahrheit ist: "Vatikanum 2" lehrt eindeutige Häresien, etwa den Heilswert anderer Religionen, kann also kein gültiges Konzil gewesen sein."
Sie sagen also die Unwahrheit.
Was den moralische Begriff der (boshaften) Lüge betrifft s. den Vordersatz desselben Eintrags: "Was "Thomas Floren" da schreibt, kann schwerlich anders denn als boshafte Lüge aufgefaßt werden, denn wie er zu erkennen gibt, hat er ja unsere Seite besucht (s.  sein Zitat "nostalgische Gefühle")."
Falls Sie in dem Artikel "maria.htm" nicht nur Ihren Namen gelesen haben sollten, sondern den gesamten Text, müßte Ihnen folgendes aufgefallen sein: ""Elisabeth" unterscheidet zwischen einer DOGMATISCHEN Lehre über Maria vor und nach V2; das ist zwar an sich falsch, weil sich die dogmatische Lehre natürlich nicht ändert, aber insofern richtig, als V2 tatsächlich auch Schritte gegen die katholische Marienlehre eingeleitet hat, v.a. mit dem letzten Teil der "Dogmatischen Konstitution über die Kirche" (Lumen Gentium), deren 8. Kapitel überschrieben ist: "Die selige jungfräuliche Gottesmutter Maria im Geheimnis Christi und der Kirche". Dort kommen ebenso Parolen, Maria sei die "Mutter der Kirche", wie "Ermahnungen", es mit der marianischen Theologie und Spiritualität nicht zu übertreiben (?)."
Ferner hätten Sie - etwa, um herauszufinden, was mit "V2-Sekte" gemeint ist, den Link zur KzM-Startseite klicken können, wo ich betone: "Fragen, die sich aus den Einführungstexten klären lassen, werden nicht mehr beantwortet!"
Die "ecclesia dei"-Sekte ist mir schon lange bekannt; wenn mal wieder im Programm von KzM etwas Luft ist, werde ich die Anliegen Ihrer Splittergruppe offenlegen; in den nächsten Tagen / Wochen werde ich mich nicht um die Einträge im "Forum" oder "Gästebuch" kümmern können."
11.10.98 um 17:20:12 - PRHL:
"Wer sich von der vermeintlichen "Bibelfestigkeit" der "Zeugen Jehovas" beeindrucken läßt, sollte zunächst einmal daran denken, daß die Bibel - in bestimmter Hinsicht - ein Buch der römisch-katholischen Kirche ist. Natürlich, die Heilige Schrift ist unmittelbar von Gott eingegeben und hat ihn zum Urheber, dadurch ist sie auch unfehlbar - erkenntlich wird diese Tatsache aber erst durch die kirchliche Autorität. Außerhalb der r.-k. Kirche sich auf die Bibel zu berufen, ergibt keinen Sinn, denn die r.-k. Kirche hat darüber entschieden, was zur Bibel gehört und was nicht - es gibt z.B. noch andere Evangelien und mehr von den Aposteln verfaßte Briefe als die, die in den Kanon der Heiligen Schrift aufgenommen wurden. Wer sich außerhalb der r.-k. Kirche auf die Bibel beruft, müßte erst einmal begründen, wie er denn überhaupt darauf kommen kann, verschiedene Schriften zusammenfassend als "Bibel" zu bezeichnen und ihnen gar noch Verbindlichkeit zuzusprechen. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß Christus mit einem Handkarren voller Bücher herumgezogen wäre, diese verteilt und dabei gesagt hätte: "Druckt dies nach und laßt alle darin lesen!" Vielmehr hat Christus der Kirche, insbesondere durch das Papsttum, Autorität gegeben, und wer dieser Autorität folgt, der bleibt in der Wahrheit. Ähnlich unbegründbar, wie jemand mit den "Zeugen Jehovas" halten kann, ist das Verhalten derer, die Eugen Drewermann als Quelle der Erkenntnis anpreisen: Wer Drewermann oder einen anderen Profi-Ökumeniker als Bringer der Wahrheit sieht, der sieht notwendig in Gott einen Lügner. Gott wäre der Vater der Lüge, wenn er verschiedene Religionen als Heilswege oder - unverbindliche - "Hilfen" dem Menschen anbieten würde. Gott würde sich selbst widersprechen, wenn er z.B. die Taufe im Namen der Dreifaltigkeit als heilsnotwendig erklärt (NT), die Dreifaltigkeit aber mit Unrat auf eine Stufe stellen würde (Koran). Gott wäre ein niederträchtiger Irreführer, wenn er Christus als seinen geliebten Sohn offenbart (NT), dann aber erklären würde, er habe keinen Sohn (Koran). Wer darüber nachdenken möchte, wie glaubwürdig Drewermann ist, sollte zunächst zwei ganz einfache Fakten betrachten: Drewermann läßt sich regelmäßig als "Priester und Psychotherapeut" deklarieren, in Wahrheit ist er aber weder das eine noch das andere. So hat er keine gültige Priesterweihe empfangen, d.h. er ist Laie, und zudem besitzt er keine abgeschlossene psychotherapeutische Ausbildung. In Deutschland sind aber die Titel "Priester" und "Psychotherapeut" nicht gesetzlich geschützt, d.h. jeder darf sich als "Psychotherapeut" bezeichnen (lt. Aussage eines Arztes zum Phänomen Drewermann), und für den Titel "Priester" ist eine gültige Weihe offenkundig nicht erforderlich (möglicherweise aber die Zugehörigkeit zu irgendeiner religiösen Gruppe). Es ist schlichtweg verantwortungslos, wenn Esoteriker, "Zeugen Jehovas" und andere, die nicht in der Wahrheit leben, mit ihren Bemerkungen andere ins Verderben ziehen. Wo bleibt die Zensur?"
12.10.98 um 19:59:40 - T.F.:
"Die Bibel ist ein Buch der katholischen Kirche, denn schließlich hat die katholische Kirche entschieden, welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören und welche nicht (insbes. auf den Synoden zu Hippo u. Karthago im 4. Jht. n. Chr.). Da Gott sich in Jesus Christus uns geoffenbart hat und Jesus Christus nur eine Kirche mit Petrus als ihrem ersten Oberhaupt gegründet hat, können nicht alle Religionen / Kirchen gleichberechtigte Wege zu Gott sein. In diesen beiden Punkten stimme ich mit Pater L. überein. Da aber Jesus eine sichtbare, hierarchisch verfaßte Kirche mit einem sichtbaren Oberhaupt gegründet hat und Jesus Christus Herr der Kirche ist und Seine Kirche nicht im Stich läßt, kann es nicht passieren, daß schon seit über 30 Jahren die Kirche keinen Papst mehr hat und die Diözesen ohne Bischöfe sind, so daß der wahre katholische Glaube nur noch in einigen wenigen, schwer auffindbaren, sedisvakantistischen Splittergruppen zu finden wäre. Deshalb stimme ich mit der Sedisvakanz - Theorie von Pater L. nicht überein."
12.10.98 um 21:39:16 - PRHL:
"An Thomas Floren: Ihre Formulierung ist zumindest arg mißverständlich, ich hätte irgendwo behauptet oder auch nur den Gedanken nahegelegt, "daß der wahre katholische Glaube nur noch in einigen wenigen, schwer auffindbaren, sedisvakantistischen Splittergruppen zu finden wäre". Der wahre katholische Glaube im Sinne einer Sammlung der Glaubensaussagen findet sich in den Glaubensbekenntnissen (Symbola) wie dem Apostolicum, Athanasianum ("Quicumque") und Constantinopolitanum, ebenso in Enzykliken wie "Mit brennender Sorge" (www.katholisch.de/brennend.htm). Wer die katholischen Glaubenslehren sucht, kann sie also kinderleicht finden. Wie mehrfach betont und - bis heute unwiderlegt! - bewiesen, hat Rom nach dem Tod von Papst Pius XII. vor nunmehr 40 Jahren begonnen, Häresien zu verbreiten, u.z. für jedermann, der sich auch nur ein wenig mit der katholischen Glaubenslehre auskennt, offensichtlich. Es mag in der Tat heutzutage nur einige wenige Katholiken (in Deutschland / weltweit) geben. Nun, der große Glaubensabfall ist bereits im NT angekündigt. Es gibt keinen Beweis dafür, daß derjenige, der dem wahren Glauben folgen will, immer leicht seinesgleichen finden, oder daß es immer eine hohe Anzahl von Katholiken geben müßte. In der Geschichte gab es schon mehrere Fälle, in denen es auch arglosen Menschen schwer fiel, die wahre katholische Glaubensgruppe zu erkennen, etwa zur Zeit des Arianismus oder bei bestimmten Gegenpäpsten. Und wie ich mehrfach betone, ist es zumindest in Deutschland recht leicht möglich, einen katholischen Priester oder Bischof zu finden. In den Nachbarländern Deutschlands dürfte es auch noch weitgehend einfach sein, einen kirchentreuen Kleriker zu finden, für die gesamte Welt kann ich die Lage allerdings nicht abschätzen. Es ist aber eben nicht für das Heil notwendig, daß jedermann jederzeit gleichgesinnte Laien und Kleriker in seiner unmittelbaren Umgebung hat. Im Endeffekt bleibt nur ein "Argument", sich nicht der Sedisvakanz-Position anzuschließen: Die Angst vor einer gewissen Verlorenheit. Diese Problematik ist mir völlig bewußt, und deswegen schreibe ich ja auch über die falschen "Sedisvakantisten". Der Begriff "Splittergruppe" ist aber für die wahre Kirche unangebracht, dagegen durchaus passend für "traditionalistische" Gruppen wie z.B. "ecclesia dei"; bei Gelegenheit mehr dazu auf meiner Homepage."
16.10.98 um 23:04:16 - T.F.:
"Auch das Zweite Vatikanische Konzil lehrt die Heilsnotwendigkeit der Katholischen Kirche:
"Dieses ist die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubenbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche bekennen... Diese Kirche, in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird." (II.Vat.Konz. LG 8) "Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt das Konzil, das diese pilgernde Kirche ZUM HEILE NOTWENDIG sei. Der eine Christus nämlich ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der die Kirche ist, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, bekräftigt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollten." (II.Vat.Konz. LG14)"
17.10.98 um 15:20:32 - PRHL:
An Herrn Floren: Daß es in den umfangreichen Texten von "Vatikanum 2" auch einige richtige Aussagen gibt, habe ich nie bestritten; Sie bestreiten aber offensichtlich, daß es in V2 HÄRESIEN gibt (z.B. werden akatholische Richtungen, d.h. Irrwege, als HEILSWEGE bezeichnet (UR I,3 / LG I,15 - svakanz.htm u. svakanz2.htm). Ich betone nochmals: Kein einziger V2-"Theologe" hat je die von seiten der Katholiken vorgebrachten Beweise gegen Neu-Rom widerlegt. Mit welchem Recht, Herr Floren, picken Sie sich quasi die Rosinen aus dem Kuchen, wenn Sie nur rechtgläubige Aussagen aus V2 zitieren, obwohl Ihnen die Häresien doch sicher auch bekannt sind?"
19.10.98 um 20:19:35 - PRHL:
"Übrigens scheint Thomas Floren nicht an die Verheißung Christi zu glauben, dergemäß die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwältigen werden, denn er ist davon überzeugt, daß die kirchliche Autorität die Gläubigen - moralisch - zwingen kann, Häresien zu glauben! Er streitet ferner ab, daß sich das ordentliche kirchliche Lehramt des Privilegs der Unfehlbarkeit erfreut."

Damit endete die Auseinandersetzung.
Also: Die Indultler interessieren sich nicht für die Wahrheit, sondern halten lediglich - in äußerst geringem Umfang - die Roncalli-Messe aus nostalgischer Ästhetik in zweifelhaften Ehren. Mit ihrer Masche, Fakten über die V2-Sekte hartnäckig zu unterschlagen, gehen sie einigermaßen erfolgreich auf Dummenfang.

Wer jetzt meint, indem wir einen theologische ungebildeten Laien wie "Thomas Floren" hier als Gewährsmann zitieren, nicht aber einen Ober-Indultmann, würden wir uns die Sache zu leicht machen oder gar ein Unrecht begehen, der irrt. "Floren" ist nämlich durch dieselbe Scheinargumentation gekennzeichnet, die auch bei den Ober-Indultlern vorliegt. Wir beweisen das an Texten, die auf Indult-Homepages vorliegen:

Einer der Oberwort- und federführer ist Robert Spaemann, Sohn des Priesters Heinrich Spaemann (dieser ließ sich erst später, wohl nach dem Tod seiner Frau, ordinieren, d.h. Robert ist ein eheliches Kind); Heinrich Spaemann ist durch seine modernistischen Schriftchen relativ bekannt, und hinsichtlich der modernistischen Grundhaltung gilt hier die Devise: Wie der Vater, so der Sohn!
Spaemann leistet sich immer gerne philosophische Fehlleistungen - schließlich hat er Philosophie studiert -, etwa in dem Text "Christliche Spiritualität und pluralistische Normalität ", Communio 2/97, zit. bei Ecclesia Dei Heidelberg ("Die Liturgie ist heute zu sehr priesterorientiert"): "Alles was im Katechismus steht, ist das Papier nicht wert, worauf es geschrieben ist, wenn es durch das, was sichtbar geschieht, desavouiert wird." So ein grober hoministischer Unfug! Auch wenn sich Kirchenglieder, ja sogar Päpste bisweilen schwer sittlich verfehlt haben, so berührt das in keiner Weise die Nachvollziehbarkeit katechetischer Aussagen! Spaemann ist offensichtlich dem hoministischen Subjektivismus verfallen, in der den objektiven Argumenten die ihnen innewohnende Kraft einfach abgesprochen wird. Die Wahrheit der christlichen Lehre fußt auf den Worten und Taten Jesu Christi; die sittliche Qualität derer, die Sein Wort verkünden, ist zwar nicht direkt völlig unwichtig, denn das gute Beispiel wird eher positive Resonanz finden als das sittliche Versagen, dennoch zählen bei der Entscheidungsfindung letztlich nur die Argumente. Wirklich bedeutend ist die sittliche Qualität eines Menschen letztlich nur für ihn selbst, für andere kann er immer noch als abschreckendes Beispiel herhalten. - Der Hominismus ist lt. Duden eine "philos. Lehre, die alle Erkenntnis und Wahrheit nur in bezug auf den Menschen und nicht an sich gelten läßt." Die gesamte V2-Sekte ist dem Hominismus verfallen, was sehr ausgeprägt auch in Wojtylas "Antrittsenzyklika" "Redemptor Hominis", "Der Erlöser des Menschen" (?) seinen Niederschlag gefunden hat.
Eine besonders üble Form der Irreführung leistet Spaemann in seinem Elaborat "Über die Hierarchie der Wahrheiten". Darin zitiert er u.a. Kardinal John Henry Newman: "Wenn ein Teil zu glauben war, dann war jeder Teil zu glauben. Denn das Wort der Apostel, das für das eine bürgte, galt auch für das andere. In sich waren sie nichts, und doch waren sie alle eine unfehlbare Autorität, weil sie von Gott kamen. Die Welt mußte entweder christlich werden oder bleiben, was sie war. Da war kein Raum für Privatgeschmack und Phantasien, noch für Privaturteil." Spaemann kommentiert: "Demgegenüber wird nun heute vielfach geltend gemacht, es gebe so etwas wie eine "Hierarchie der Wahrheiten", also wichtigere und weniger wichtige Glaubensinhalte, und es genüge für einen katholischen Christen, wenn er den wichtigen zustimmt, sich mit Bezug auf zweitrangige aber Privatansichten erlaubt, die mit der dogmatischen Lehre der Kirche unvereinabr sind. Man beruft sich hierfür auf das Zweite Vatikanische Konzil, das in der Tat von einer solchen Hierarchie der Wahrheiten gesprochen hat. Und es leuchtet ja auch spontan ein, daß z.B. die Auferstehung Jesu für uns "wichtiger" ist als die Jungfräulichkeit seiner Empfängnis. Kann man also der Katholischen Kirche angehören und die Jungfräulichkeit der Gottesmutter - im normalen, nicht in irgendeinem symbolischen Sinn des Wortes - leugnen? Nein." Moment mal, Herr Spaemann, jetzt wollen wir aber mal nichts unter den Teppich kehren! V2 verkündet: "Beim Vergleich der Lehren miteinander soll man nicht vergessen, daß es eine Rangordnung der 'Hierarchie' der Wahrheiten innerhalb der katholischen Lehre gibt, je nach der verschiedenen Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament des Glaubens. So wird der Weg bereitet werden, auf dem alle in diesem brüderlichen Wettbewerb zur tieferen Erkenntnis und deutlicheren Darstellung der unerforschlichen Reichtümer Christi angeregt werden" (UR (Ökumenismus) 11). Hier ist davon die Rede, daß die "getrennten Brüder" etwas Konstruktives für das Verständnis der Heilsbotschaft bieten könnten, und um diesen unchristlichen, vermeintlich "brüderlichen Wettbewerb" überhaupt erst ermöglichen zu können, faseln die V2-Häretiker davon, es gebe eine "Rangordnung". Der Begriff "Rangordnung" muß als Unterscheidung von wichtigen und weniger wichtigen Inhalten verstanden werden, demzufolge es also "nicht so wichtig" wäre, etwa an die Unbefleckte Empfängnis zu glauben. In der Tat sind heute viele, die sich als "Christen" ausgeben, von dieser Häresie der "Hierarchie der Wahrheiten" eingenommen, was sich insbesondere in den zahlreichen Protesten gegen das Papsttum manifestiert (s. z.B. Gunnar Anger).
Das Verhängnisvolle der "Hierarchie der Wahrheiten"-Ideologie läßt sich mit einem Blick auf den moralischen Bereich veranschaulichen: "Mag einer auch das ganze Gesetz beobachten, läßt es aber in einem Punkte fehlen, so versündigt er sich gegen das Ganze. Denn der gesagt hat: 'Du sollst nicht ehebrechen', hat auch geboten: 'Du sollst nicht töten.' Brichst du zwar die Ehe nicht, tötest aber, dann bist du ein Übertreter des Gesetzes" (Jak 2,10f). Gott ist der Lehrer der Wahrheit; wer eine von Gott geoffenbarte Wahrheit für weniger wichtig hält, im Extremfall sogar indem er mit dem Protestantismus liebäugelt, der stellt sich damit letztlich gegen Gottes Autorität. Spaemann versucht, eine faustdicke Häresie von V2 zu verharmlosen. Weswegen formuliert Spaemann wohl: "Demgegenüber wird nun heute vielfach geltend gemacht, es gebe so etwas wie eine "Hierarchie der Wahrheiten", verwendet also den Konjunktiv, der außer als obliquer Konjunktiv auch als Irrealis - worauf Spaemann ja abzielt - aufgefaßt werden könnte? Ehrlicherweise hätte Spaemann das Ungeheuerliche an der V2-Häresie herausstellen und ihren Kontext erwähnen müssen - es sei denn, er hat V2 gar nicht richtig gelesen. Das sei ihm zugestanden, denn wozu den V2-Unrat lesen, wenn man es nicht muß? Dann hätte er aber den Mund halten müssen!

Die Augen fest geschlossen, möchte Spaemann uns weismachen, Wojtyla sei ja gar nicht gegen die "alte" Liturgie: "In seiner Ansprache an die Mönche der Abtei von Le Barroux machte der Papst deutlich, daß es sich bei dieser Erlaubnis nicht um einen Fall von Toleranz gegen hartnäckige Nostalgiker handelt, sondern daß der klassische römische Ritus die Achtung beanspruchen kann, die das Zweite Vatikanische Konzil allen legitimen Riten der Kirche feierlich zugesichert hatte. Der Papst glaubte, den Katholiken, die sich diesem Ritus verbunden fühlen, dadurch zu ihrem Recht zu verhelfen, daß er in dem bekannten Motu proprio von 1988 die Bischöfe dringend bat, diesen Gläubigen großzügig entgegenzukommen durch die nicht restriktive, sondern weite Auslegung und weitherzige Anwendung des - nicht großzügigen - Indults von 1984."
Also, wenn der "Papst" wirklich nichts gegen den Roncalli-Ritus hätte, dann bräuchte er ja nicht den Schwarzen Peter an die "Bischöfe" weiterzuschieben, die in Einzelfällen eine Erlaubnis für den Roncalli-Ritus erteilen müssen. Da der Papst die oberste Jurisdiktion für die gesamte Kirche besitzt, kann die von Wojtyla geäußerte - in Wahrheit überhaupt nicht "dringende" - "Bitte" doch nur ein gemeines Täuschungsmanöver sein.

Einen - v.a. durch die Zerstörungsarbeit der Indultler - weitverbreiteten Irrtum gilt es schließlich noch auszuräumen, nämlich die Behauptung, der Montini-Kult sei nicht im Sinne von V2 gewesen. In einer "Erklärung des Vorstands der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche zu einem Interview des Apostolischen Nuntius Erzbischof Lajolo" steht: "Daß unser Anliegen, dem klassischen römischen Ritus in der Katholischen Kirche zu einem gebührenden Platz zu verhelfen, durch “vielerlei Mißbrauch in der Anwendung des nachkonziliaren Ritus Auftrieb bekommt”, ist nicht zu bezweifeln. Der Nuntius kann in der Kürze eines solchen Gesprächs natürlich nicht auf die Frage eingehen, warum dieser Ritus “auf vielerlei Weise mißbräuchlich angewandt” werden kann. Ihn schlechthin als “schön und würdig” zu bezeichnen, drückt, wie der Nuntius explizit sagt, nur seine persönliche Einschätzung aus, die bekanntlich mit derjenigen anderer Kirchenführer wie z.B. Kardinal Ratzinger nicht vollkommen übereinstimmt. Vor allem steht dieser Ritus, wie inzwischen hinreichend bekannt ist, in mehreren Hinsichten im Widerspruch zu der Liturgiekonstitution des 2. Vatikanischen Konzils. Hätte die Reform sich an deren Vorgaben ge-halten, wie es das Missale von 1965 tat, so wären tatsächlich die Bestrebungen zur Er-hal-tung des alten lateinischen Ritus marginal geblieben."
An drei Beispielen läßt sich beweisen, daß diese Position der Indultler, die n.b. auch von "Novus Ordo"-Gruppen wie "Communione è Liberazione" (wo die modernistische Illustrierte "trenta giorni" (30 Tage) ihren Ursprung hat) verbreitet wird, schlichtweg falsch ist. Man muß sich nur das von uns immer wieder bewiesene Prinzip Neu-Roms vor Augen halten, daß es mal hü, mal hott heißt, um Verwirrung zu stiften.
Grundlage für die Neuerungen unter Montini war die - bereits unter Roncalli auf V2 begonnene - "Liturgiekonstitution" "Sacrosanctum Concilium". In diesem Text wird klar die Forderung nach einer "erneuerten" Liturgie formuliert, und in den Regeln für diese "Erneuerung" liegt der Sprengstoff:

Beispiel 1: SC, Nr. 22
"§ 1. Das Recht, die heilige Liturgie zu ordnen, steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechts beim Bischof.
§ 2. Auch den rechtmäßig konstituierten, für bestimmte Gebiete zuständigen Bischofsvereinigungen verschiedener Art steht es auf Grund einer vom Recht gewährten Vollmacht zu, innerhalb festgelegter Grenzen die Liturgie zu ordnen.
§ 3. Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern."
Der Apostolische Stuhl ist frei, das zu machen, wozu er lustig ist. Die einzige Möglichkeit, gegen liturgische Änderungen sein Veto einzulegen, liegt darin zu beweisen, daß der Apostolische Stuhl nicht rechtmäßig besetzt ist. Beispielsweise wird in Indultler-Kreisen gerne die "Kurze kritische Untersuchung des Novus Ordo Missae" von Kardinal Ottaviani, dem damaligen Vorsitzenden des Heiligen Offiziums (woraus dann unter Montini die "Kongregation für die Glaubenslehre" wurde) herumgereicht. Diese "Untersuchung" ist so schwach und schlecht, daß wir hier nicht näher darauf einzugehen brauchen. Es genügt festzuhalten, daß Ottaviani nur gewisse Bedenken geäußert hat, der "Novus Ordo" sei nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, eben weil er in seiner Denkschiene, daß Montini der "Heilige Vater" sei, nur einen beratenden Kommentar geben konnte. Hat man sich von der notwendigen Grundlehre über die Unfehlbarkeit des Papstes verabschiedet, so kann und muß man sogar zulassen, daß jemand wie Montini einigen Protestanten die Ausarbeitung des "Novus Ordo" überläßt und den Weltkleruns zur Durchführung satanischer Riten verpflichtet. Im "Novus Ordo"-"Meßbuch" steht in den liturgischen Anweisungen (diese sind rot geschrieben, daher "Rubriken") immer wieder "vel" ("oder"). Der Zelebrant soll bei bestimmten Teilen der V2-Messe das machen ODER das machen ODER das machen ODER IRGENDETWAS GEEIGNETES (???) machen! Ferner wächst die Zahl des "Meßkanones" (Hochgebete) ins Uferlose, wobei manche V2-Hochgebete obendrein nur regional erlaubt sind und ihre Berechtigung sogar öffentlich diskutiert wird! Wenn man meint, der Papst könnte gleichzeitig der Antichrist sein, dann muß man ihm auch zugestehen, den "Novus Ordo" so zu promulgieren, wie Montini das getan hat.

Beispiel 2: SC, Nr. 30
"Um die tätige Teilnahme zu fördern, soll man den Akklamationen des Volkes, den Antworten, dem Psalmengesang, den Antiphonen, den Liedern sowie den Handlungen und Gesten und den Körperhaltungen Sorge zuwenden."
Kurzum: "Action" ist angesagt. Das Volk soll "mitmachen", an die Stelle von Andacht tritt nun Aktivismus. Dieser Aktivismus weckt dann die "Lust auf mehr", sei es nun "liturgisches Gehopse" um den Luthertisch (den "Ersatz" für den Altar), seien es Wortbeiträge oder was immer. "Tu watt, ejal watt, tu watt!" [Deutsch: "Betätige dich; es ist völlig unerheblich, in welcher Weise du dich betätigst, Hauptsache ist, daß du dich irgendwie betätigst!"]. Man lese die V2-Anweisung genau: Wichtiges Ziel der "Erneuerung" ist die "tätige Teilnahme" des Volkes; wie das nun im einzelnen aussehen soll, verrät V2 nicht, sondern nennt nur recht unbestimmte Aktionsfelder.

Beispiel 3: SC, Nr. 36
"§ 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.
§ 2. Da bei der Messe, bei der Sakramentenspendung und in den anderen Bereichen der Liturgie nicht selten der Gebrauch der Muttersprache für das Volk sehr nützlich sein kann, soll es gestattet sein, ihr einen weiteren Raum zuzubilligen, vor allem in den Lesungen und Hinweisen und in einigen Orationen und Gesängen gemäß den Regeln, die hierüber in den folgenden Kapiteln im einzelnen aufgestellt werden.
§ 3. Im Rahmen dieser Regeln kommt es der für die einzelnen Gebiete zuständigen kirchlichen Autorität zu, im sinne von Art. 22 § 2 - gegebenenfalls nach Beratung mit den Bischöfen der angrenzenden Gebiete des gleichen Sprachraums - zu bestimmen, ob und in welcher Weise die Muttersprache gebraucht werden darf. Die Beschlüsse bedürfen der Billigung, das heißt der Bestätigung durch den Apostolischen Stuhl."
Hier haben wir wieder die hü-hott-Nummer, und das sogar im gleichen Atemzug: Zwar soll die lateinische Sprache beibehalten werden, aber die Muttersprache ist ja so toll, daß man ihr "weiteren Raum" zubilligen soll. Ähnlich auch die Bestimmungen über das Stundengebet der Kleriker: "Gemäß jahrhundertealter Überlieferung des lateinischen Ritus sollen die Kleriker beim Stundengebet die lateinische Sprache beibehalten. Jedoch ist der Ordinarius ermächtigt, in einzelnen Fällen jenen Klerikern, für die der Gebrauch der lateinischen Sprache ein ernstes Hindernis für den rechten Vollzug des Stundengebetes bedeutet, die Benützung einer nach Maßgabe  von Art. 36 geschaffenen muttersprachlichen Übersetzung zu gestatten" (Nr. 101, §1). Die Muttersprache in der Liturgie gab es übrigens wohl immer, weshalb lt. Dogma nicht der Gebrauch der Muttersprache ausnahmslos verboten ist, sondern nur die Behauptung, die Messe müsse in der Volkssprache zelebriert werden, womit also eine vorgegebene liturgische Sprache (wie das Lateinische) abgelehnt wird. "Si quis dixerit, [...] lingua tantum vulgari Missam celebrari debere, [...] an. s." [Wer sagt, die Messe müsse ausschließlich in der Volkssprache zelebriert werden, der sei ausgeschlossen] (DS 1759).

Aber eigentlich hängt alles an der Autorität des Apostolischen Stuhles. Wer die Unfehlbarkeit leugnet, der muß dem Papst zubilligen, mit absoluter Narrenfreiheit Anordnungen zu erlassen, die die Gefolgsleute schnurstracks in die Hölle führen. Es ist einfach witzlos, sich auf irgendwelche - zudem noch imaginäre - Richtlinien eines "Pastoralkonzils" (was immer das sein mag, jedenfalls wollten Roncalli / Montini ja nur ein solches "Konzil") zu berufen, um den "Novus Ordo" abzulehnen oder nur zu kritisieren. Damit würde man die Freiheit des Papstes unzulässig einschränken. Die sog. "sedisvakantistische" Richtung vertritt dagegen die katholische Lehre ohne Abstriche, indem sowohl die Freiheit des Papstes als auch die Unfehlbarkeit der Kirche beachtet werden.

Über die Indultszene könnte man Bücher füllen, doch das ist sie nicht wert. Einen Punkt hätten wir hier noch sinnvollerweise erwähnen können, i.e. die Position Ratzingers zur "Liturgiereform". Nun hat Ratzinger aber kürzlich so eine Art Memoiren veröffentlicht, weshalb zu überlegen ist, ob wir ihm nicht mal eine Würdigung bei KzM gönnen und in diesem Zusammenhang auch seine liturgischen Ideen erwähnen. Dafür wäre es natürlich sehr hilfreich, wenn Ratzinger uns Bücher von sich zur Verfügung stellen würde. Da wir bereits mehreres von ihm besitzen, interessieren uns v.a. sein Büchlein "Die Tochter Zion" und seine "Dogmatik" zur Eschatologie (beide Bücher haben wir zwar gelesen, besitzen aber kein eigenes Exemplar davon), ferner alle Buchpublikationen oder Interviews nach 1994. Wir räumen Ratzinger dafür noch eine Reaktionszeit bis Jahresende ein.

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