Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 07.03.1998

Die Gruppe "Autobahnkirche / Katholische Glaubensinformation" hat in dieser Woche den V2-Newsletter abbestellt. Die komplette e-mail des Verantwortlichen Belzer lautete:
"Hiermit bestelle ich diesen newsletter ab. Ich habe genug Post und kann sie so kaum schaffen. Danke.
MB kgi"
Für die Wahrheit keine Zeit? Herr Belzer sollte sich noch einmal überlegen, welche Prioritäten er setzt. Interessant ist übrigens die Tatsache, daß auch er auf Kritik an unserer Verwendung des Titels "römisch-katholischer Priester" verzichtet.
Anders jedoch die Lefebvre-Sekte "Priesterbruderschaft St. Pius X.", die wir per Briefpost (Adresse: Priorat St. Athanasius, Stuttgarter Str. 24, 70469 Stuttgart) auf die Leserbriefe unserer letzten Ausgabe hingewiesen hatten. Die Antwort per Briefpost kam prompt und erfolgte handschriftlich (Bild 10 KB) auf unserem Originalbrief an die Pius-Leute. Neben unsere Berufsbezeichnung "röm.-kath. Priester" im Briefkopf setzt der Schreiberling der Pius-Leute, "i.A. Müller", ein Fragezeichen, tituliert uns mit "sehr geehrter Herr" (statt z.B. mit "Hochwürden", wie es sich ziemt) und fährt fort:
"Der von Ihnen geschickte Text erweckt Bedenken über die Seriosität Ihrer kirchlichen Legitimation. Welcher Gemeinschaft gehören Sie an?
Mit freundlichem Gruß
i.A. Müller"
Das Problem bei jedem Gespräch mit der Pius-Mannschaft liegt darin, daß sie Non-Stop-Opportunisten sind, die sich auf keine klare Aussage festlegen lassen. Mal ist ihnen Wojtyla der Stellvertreter Christi, mal ist er der Antichrist; mal ist ihnen Wojtyla der Inhaber der kirchlichen Jurisdiktion, mal ist er nur ein jurisdiktionsloser Apostat. Wir haben die Pius-Brüder natürlich über unsere Zuordnung zum regulierten III. Orden der Franziskaner in Kenntnis gesetzt, aber was, bitteschön, meint i.A. Müller mit "kirchlicher Legitimation"? Welche "Kirche" sollte uns "legitimieren"? Etwa die Wojtyla-Sekte, derzufolge die Pius-Mannschaft schismatisch und exkommuniziert ist? Wenn die Wojtyl-Arianer die verbindliche Instanz sind, wieso sind sie dann nicht für die Pius-Leute die verbindliche Instanz? Sicher können die Pius-Leute keine logische Antwort geben, weil ihr Prinzip - als Außendienst-Gruppe der Konzilssekte - im Chaos besteht. Dies ist auch der Grund, weswegen sie nicht zu den Leserbriefen Stellung genommen haben, sondern gemäß der Devise "Angriff ist die beste Verteidigung" unsere Seriosität in Frage stellen.
Nun haben die Pius-Leute einige für sie betrübliche Erfahrungen mit der Verwendung des Titels "röm.-kath" gemacht; in mehreren Prozessen sind sie von der Konzilssekte in Anspruch genommen worden, weil sie auf die Türschilder ihrer Häuser "röm.-kath. Meßzentrum" o.ä. geschrieben hatten. Diese Schilder mußten - trotz Einschaltung sündhaft teurer Staranwälte - entfernt werden, und die Pius-Leute durften wirklich tief in die Tasche greifen.
Da stört es diese Mannschaft natürlich ganz besonders, wenn nun ein Priester öffentlich als "röm.-kath" in Erscheinung tritt, obwohl er sich - scheinbar - in derselben Situation wie die Pius-Mannschaft befindet: Er steht nicht in der Jurisdiktion von Karol Wojtyla. Diese Thematik ist aber hinreichend in dem Sedisvakanz-Text behandelt; über unsere Auseinandersetzung mit der Konzilssekte s. auch die entsprechende Rubrik im Archiv.
Noch ein Hinweis: Selbstverständlich haben wir auch die Theodor-Heuss-Stiftung per Briefpost auf unseren Artikel über Hans Küng hingewiesen. Unser Schreiben liegt bereits über zwei Wochen (18.02.98) zurück, und wir sind gespannt, ob die Herren Politiker a) auf unser Schreiben reagieren und, wenn ja, b) mehr fertig bringen werden als nur eine lustlose Androhung oder Vollstreckung rechtlicher Schritte gegen uns (s. unsere Texte "Faustrecht" und "Staat und Legalität"). Unser Angebot, unsere Aussagen sofort zu widerrufen, sobald unsere Aussagen argumentativ widerlegt sind, besteht weiterhin aufrecht - genauso wie unser Entschluß, nichts zu widerrufen, solange nur plumpe Gewalt bzw. Gewaltandrohung gegen uns angewendet werden.

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