Predigt am 03.08.2003

- 8. Sonntag nach Pfingsten, sd -
(Kirche zum Mitreden, 03.08.2003)
Röm 8,12-17; Lk 16,1-9

Der Vatikan hat kürzlich ein Papier veröffentlicht mit dem Titel: "Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen." Was in dem Papier ganz genau steht, wissen vermutlich nur die wenigsten, allerdings kann man schwerlich übersehen, wie es um die Bewertung der Homosexualität in der Gesellschaft bestellt ist. Zunächst einmal ist festzustellen, dass sich Homosexualität wachsender Beliebtheit erfreut. Manche Großstädte wie San Francisco oder Amsterdam werden regelrecht als "Homosexuellen-Zentren" betrachtet. Als ganz besonders ehrgeizig und tatkräftig in dieser Hinsicht zeigt sich Israel. Der Stadtrat von Tel Aviv hat bereits vor einigen Jahren öffentlich erklärt, "man wolle Tel Aviv zu einer der 'Welthauptstädte der Schwulen' machen". Neuerdings erhalten Homosexuellen-Paare in Tel Aviv die gleichen Vergünstigungen bei Eintrittspreisen wie normale Paare. Die Beliebtheit der Homosexualität zeigt sich in Deutschland z.B. an den Homosexuellen-Paraden, die in drei deutschen Städten anlässlich des "Christopher Street Day" in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der so gen. evangelischen Bischöfin Maria Jepsen abgehalten wurden. Jepsen erklärte, sie setze sich für "die volle Gleichberechtigung" ein und "möchte jeder Diskriminierung von Homosexuellen entgegenwirken". Auch an der Entschlossenheit der deutschen Politiker, unser Land zu einer Hochburg für homosexuelles Treiben zu machen, kann kein ernster Zweifel bestehen, wenn man auf die Reaktionen deutscher Politiker auf das Vatikan-Papier schaut. Die Politiker überschlagen sich förmlich mit abwertenden Urteilen über das Vatikan-Papier. Man braucht das Papier nicht zu kennen, um das, was sich aus Politikermund über dem deutschen Volk ergießt, als groben Unfug zu durchschauen.
Das erste Beispiel: Ein Parteichef (Guido Westerwelle, FDP) erklärte: "Die Kirche geht entschieden zu weit, wenn sie Minderheiten zur Diskriminierung frei gibt und die Kirche geht entschieden zu weit, wenn sie nicht anerkennt, dass in einer Gesellschaft neue Lebensformen entstanden sind." Diskriminierung bedeutet Unterscheidung. Wer sich gegen Diskriminierung ausspricht, der diskriminiert diejenigen, die sich für Diskriminierung aussprechen. Das Schlagwort von der Diskriminierung ist gewissermaßen der Alternativ-Totschläger zum Begriff der Toleranz. Toleranz bedeutet Duldung. Niemand kann ernsthaft Toleranz gegenüber Verbrechern fordern und Diskriminierung von Verbrechern verurteilen. Will man Gerechtigkeit, so hat die Duldung von Fehlverhalten notwendige Grenzen und so ist die Diskriminierung von Fehlverhalten notwendig. So wie Toleranz nicht an sich gut ist, sondern nur in bestimmten Grenzen erlaubt ist, so ist Diskriminierung nicht an sich schlecht, sondern sehr oft notwendig. Also das Gerede des Parteichefs gegen "Diskriminierung" kann bestenfalls als gezielte Volksverdummung bewertet werden. Und zu den "neu entstandenen Lebensformen": So neu ist diese Lebensform der praktizierten Homosexualität eigentlich nicht. Schon im Buch Genesis wird von der Stadt Sodom berichtet, wo Männer mit Männern Unzucht getrieben haben. Sodom wurde aufgrund des göttlichen Strafgerichtes durch Regen aus Schwefel und Feuer vernichtet. Wieso meint der Parteichef, dass es im 21. Jahrhundert kein göttliches Strafgericht mehr geben könne? Wenn der Parteichef seine Ansicht, dass widernatürliche Unzucht nicht mehr durch ein Gottesgericht bestraft wird, nicht ordentlich begründen kann, ist zu fragen, ob er wirklich seinem Amtseid entspricht, Unheil vom deutschen Volk abzuhalten.
Ein anderer recht prominenter Politiker (Volker Beck, Grüne) meinte zum Vatikan-Papier: "Dieser Appell bewirkt keine Meinungsänderung. Ihm fehlt jegliche argumentative Grundlage." Es geht hier aber gar nicht um das Vatikan-Papier, sondern um die Sache. Wie die Homosexualität zu bewerten ist, ist bereits an der Vernichtung Sodoms klar zu erkennen, und argumentativ ist die Verurteilung von homosexuellen Handlungen ohnehin schon seit langem vollkommen abgesichert. Wenn dieser Politiker sich nicht an der Vernichtung Sodoms stört und noch mehr als die längst bekannten ausführlich dargelegten Argumente braucht, muss man vermuten, dass er die Vernichtung unseres Land will. Vielleicht kommt er zur Besinnung, wenn Deutschland unter einem Regen aus Schwefel und Feuer begraben wird.
Ein weiterer "Experte" auf dem politischen Parkett (Dieter Wiefelspütz, SPD) erklärte zur Homosexuellen-Debatte: "diese Fragen regeln wir hier in Deutschland, wie wir das für richtig halten." Man darf sicher sein, dass die Männer von Sodom auch alles geregelt haben, wir sie das für richtig hielten. Das hat ihnen aber nicht viel geholfen.
Das Vatikan-Papier als solches ist die ganze Aufregung sicher nicht wert. In Anbetracht der Realität, dass die Urheber dieses Papiers selber sich für die Ausbreitung der widernatürlichen Unzucht stark machen, kann man es bestenfalls als zum Scheitern verurteilten Versuch sehen, die Leute, die heute im Vatikan sitzen, als Vertreter gesunder Moral erscheinen zu lassen. Außerdem: In dem Papier wird u.a. die "ungerechte Diskriminierung homosexueller Menschen" abgelehnt. Also genau das, was die ganzen so gen. Spitzenpolitiker dem Papier vorwerfen, nämlich dass es die "ungerechte Diskriminierung homosexueller Menschen" fördere und von den Politikern sogar fordere, ist gar nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Ernsthafte Zweifel an der Seriösität der Politiker lassen sich nicht leicht auflösen.
Die heutige Lesung aus dem Römerbrief stellt klar: "Wir sind nicht dem Fleische verpflichtet, so daß wir nach dem Fleische leben müßten. Denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Werke des Fleisches tötet, werdet ihr leben." Also darf man sich nicht einfach von seinen Launen und Neigungen treiben lassen. Man muss sein Handeln vielmehr so ordnen, dass es den Geboten Gottes entspricht. Durch die Erbsünde sind wir auch nach der Taufe noch geschwächt, unser Fleisch kann nach etwas verlangen, das an sich schlecht ist. Aber unser Geist muss geleitet sein durch den Geist Gottes, und dementsprechend werden wir dem sündigen fleischlichen Verlangen nicht nachgeben, sondern die guten Werke des Geistes tun. Auch wenn es aufgrund unserer geschwächten Natur in unserem Leben immer lässliche Sünden geben wird, so wollen wir doch durch ein Leben des Gebetes und der Sakramente versuchen, niemals in schwere Sünden zu fallen. Wie schwer die Sünde der homosexuellen Handlungen ist, schreibt Paulus ebenfalls im Römerbrief: "Sie vertauschten den wahren Gott mit den falschen Götzen und verehrten und beteten das Geschöpf an anstatt den Schöpfer, der da hochgelobt sei in Ewigkeit. Amen. Deshalb gab sie Gott ihren schändlichen Leidenschaften preis. Ihre Weiber verkehrten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen. Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer wilden Gier zueinander" (Röm 1,25-27).
Selbst wenn noch so viele Politiker gegen die Gebote Gottes rebellieren und unser Land dem Teufel als Opfer darbringen wollen, brauchen wir nicht auf ihre Lügen hereinzufallen. "Denn der Geist selbst bezeugt unserem Geiste, dass wir Kinder Gottes sind; wenn aber Kinder, dann auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christi." Amen.

S. auch:
Sodomie und Parteien
Christus in Dachau (4 / 23)

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