Predigt 02.12.2012

- 1. Sonntag im Advent, sd I cl; Röm 13,11-14; Lk 21,25-33 -
(Kirche zum Mitreden, 30.11.2012)
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Wörter: 1311
Der Römische Katechismus empfiehlt als Predigtthema für den heutigen ersten Adventssonntag den siebten Artikel im Apostolischen Glaubensbekenntnis: "Von dannen er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten." Im Römischen Katechismus heißt es zu diesem Glaubensartikel: »Aber nach der Erklärung der Heiligen Schrift werden hauptsächlich folgende drei Zeichen dem Gerichte vorhergehen: die Predigt des Evangeliums auf dem ganzen Erdkreis, der Abfall und der Antichrist. [...] und der Apostel ermahnt uns, uns von niemand verführen zu lassen, "als wenn der Tag des Herrn bevorstünde; denn wenn nicht zuerst der Abfall kommt und der Mensch der Sünde offenbar wird" (2 Thess 2,3f), so wird das Gericht noch nicht sein.« Die katholische Theologie verweist dabei besonders auf den Antichristen als den "Menschen der Gottlosigkeit", den großen Diener Satans. Die falschen Propheten sind Vorläufer des Antichristen. Die falschen Propheten sind selbst bereits Antichriste, weil sie im Geiste des Antichristen handeln. In einem Bibellexikon (E. Kalt, Bd. 1, 1931, Sp. 100) heißt es über den Antichristen, dass er "viele, welche die Wahrheit nicht mit ganzer Seele angenommen haben, zum Abfall vom Glauben verführt." Im Jahr 1958 wurde eine international tätige Firma gegründet. In den Jahren 1962 bis 1965 verfasste diese Firma ihre Statuten auf einer Großveranstaltung mit der Bezeichnung "Zweites Vatikanisches Konzil" bzw. "Vatikanum 2". Im Jahre 1976 ließ sich das damalige sichtbare Oberhaupt dieser Firma, jemand namens Giovanni Battista Montini, Spitzname "Paul VI.", einige Vorträge halten. Der Vortragende war ein besonderer Schützling von Montini, jemand namens Karol Wojtyla. Diese Wojtyla-Vortragsreihe wurde 1979 in deutscher Übersetzung als Buch veröffentlicht mit dem Titel "Zeichen des Widerspruchs. Besinnung auf Christus" (W). In den Schlussworten der Wojtyla-Vorträge heißt es: "Mit dem Ende des Heiligen Jahres 1975 sind wir schon in das letzte Viertel des zweiten Jahrtausends nach Christus eingetreten, in einen neuen Advent der Kirche und der Menschheit" (W 234). Wie bitte? Ein "neuer Advent der Kirche"? Ist etwa der neue und ewige Bund Christi veraltet? Soll es also eine neue Kirche geben? Und was soll überhaupt ein "Advent der Menschheit" sein? Ist etwa jeder Mensch Mitglied in dieser neuen Kirche? Wojtyla schwärmt vom "anthropologischen oder gar anthropozentrischen Charakter der Offenbarung". Unter Verweis auf einen Vatikanum-2-Text bringt es Wojtyla auf den Punkt: "Christus macht dem Menschen den Menschen selbst kund" (W 120). Diesem Firmenglaube zufolge ist Christi Offenbarung also "anthropozentrisch", d.h. in der Firma dreht sich alles um den Menschen. Christus macht mir mich selbst kund. Alles dreht sich also um mich. Diese Firma ist das Sammelbecken für alle Egozentriker. Zum Glaubensbestand der Kirche gehört die Lehre, dass Gott aus den geschaffenen Dingen erkannt werden kann. Diese Aussage ist sowohl im Alten Testament und im Neuen Testament zu finden und wurde zudem auch von der Kirche als unfehlbarer Glaubenssatz verkündet. Wojtyla zitiert diesbzgl. das Buch der Weisheit: "Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte" (Weish 13,1). Wojtyla zitiert auch den Römerbrief des Apostels Paulus über die Gottlosen: "Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit, daher sind sie unentschuldbar" (Röm 1,20). Wie bringt man diese Zitate nun auf die Linie von "Christus macht dem Menschen den Menschen selbst kund"? Laut Wojtyla sind diese Bibelstellen "Überbleibsel einer vergangenen Epoche - der primitiven, unwissenschaftlichen, etwas naiven, die nicht den ganzen Reichtum und die ganze Komplexität der Struktur der Welt kannte und die nicht imstande war, die Zweitursachen zu erfassen" (W 20). Also Wojtyla gibt Entwarnung: Was nicht ins Firmenkonzept passt, und dazu gehört z.B. die Offenbarung Gottes, alles das wird kurzerhand abgefertigt mit dem Stempel "Überbleibsel einer vergangenen Epoche, primitiv, unwissenschaftlich, etwas naiv". Immerhin: "Vatikanum 2" und auch Wojtyla benutzten vereinzelt noch das Wort "Gott". In einem Vatikanum-2-Text (NA 3) wird behauptet: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat." Zur Richtigstellung: Im Koran wird die Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes ausdrücklich verurteilt. Aber folgt man Vatikanum 2, dann müsste man den Koran sogar küssen. Und was sagt Wojtyla über seinen sog. "Gott"? "Diesen Gott bekennt in seinem Schweigen der Trappist und der Kamaldulensermönch. An ihn wendet sich der Beduine in der Wüste, wenn die Gebetsstunde gekommen ist. Und vielleicht auch der in seine Betrachtung versunkene Buddhist, der sein Denken läutert und den Weg zum Nirwana bereitet. Gott in seiner absoluten Transzendenz, Gott der schlechthin alles Geschaffene, alles Sichtbare und Erfaßbare übersteigt" (W 27). Aha: Trappist - Muslim - Buddhist, sie alle wenden sich also an "Gott". Dann müsste man doch eigentlich ein Treffen von Vertretern aller Religionen abhalten und dabei eine Buddhastatue auf einen Altar einer katholischen Kirche stellen. Transzendenz - Übersteigung: Auch dies ist ein zentraler Begriff der Wojtyla-Ideologie. Nochmals: Zum Kern der Wojtyla-Botschaft gehört: "Christus macht dem Menschen den Menschen selbst kund". Wojtyla verkündet dementsprechend: "Der Mensch geht über sich selbst hinaus, der Mensch muß über sich selbst hinausgehen. [...] Die Transzendenz der Person hängt eng mit dem Bezug auf den zusammen, der die Grundlage all unserer Urteile über das Sein, das Gute, das Wahre und das Schöne darstellt" (W 26). Hat Wojtylas Transzendenz-Taumel eigentlich irgendetwas mit Christus und damit mit der Kirche, d.h. mit dem mystischen Leib Christi zu tun? Nach unfehlbarer katholischer Lehre besitzt die Kirche vier Wesensmerkmale: Sie ist "einig, heilig, katholisch und apostolisch". In der Theologie wurde daraus eine Formel abgeleitet: Die Kirche ist die Gemeinschaft derer, die geeint sind im wahren Glauben, in den wahren Sakramenten und unter den rechtmäßigen Hirten. Auch Wojtyla hat eine Kirchenformel parat: "Die Kirche des lebendigen Gottes vereint alle Menschen, die an dieser wunderbaren Transzendenz des Menschengeistes auf die eine oder die andere Weise teilhaben" (W 27f). Aha: In der Wojtyla-Firma haben wahrer Glaube, wahre Sakramente und rechtmäßige Hirten keinen Platz. In der Wojtyla-Firma herrscht eine vollkommen andere Einheit, nämlich die Teilhabe an der "wunderbaren Transzendenz des Menschengeistes auf die eine oder die andere Weise". Das Wojtyla-Evangelium predigt die Einheit im Kampf gegen die Wahrheit. Und kurz darauf schwärmt Wojtyla: "Die Kirche unserer Zeit ist sich dieser Wahrheit tief bewußt geworden. In Ihrem Licht ist es ihr geglückt, im Zweiten Vatikanischen Konzil ihr eigenes Wesen neu zu bestimmen" (W 28). Also: Die Offenbarung Gottes, wie sie im Alten und Neuen Testament enthalten und in den unfehlbaren Glaubensaussagen der Kirche verkündet wurde, ist nur "Überbleibsel einer vergangenen Epoche - der primitiven, unwissenschaftlichen, etwas naiven". Wojtylas Firma ist eine Gegenbewegung, ja überhaupt DIE große Gegenbewegung zu dieser "vergangenen Epoche" der katholischen Kirche. Wojtylas Firma ist die sog. "Kirche unserer Zeit". Sie ist nicht gekennzeichnet von den Wesensmerkmalen der wahren Kirche Christi, sie ist nicht "einig, heilig, katholisch und apostolisch". Statt dessen hat sie hat "ihr eigenes Wesen neu bestimmt". Hier wird die "wunderbare Transzendenz des Menschengeistes" gefeiert, u.z. "auf die eine oder die andere Weise": ob mit Buddha-Statue auf einem Kirchenaltar, ob mit Korankuss, ob mit exzessivem Tanzen und Kreischen zur satanischen Rockmusik auf riesigen Mega-Partys. Alles geht - nur Wahrheit und Heiligkeit müssen draußen bleiben. Dementsprechend hatte Montini in seiner Firma die katholische Messe bereits verboten, als Wojtyla seine Vorträge hielt. Ob Karnevalsmessen, Theatermessen, Rockmessen, Zirkusmessen: Alles geht - nur die katholische Messe nicht. Das also ist der "neue Advent der Kirche und der Menschheit" in der Vatikanum-2-Firma. Bleiben wir auch angesichts dieses Transzendenz-Taumels nüchtern und besonnen. Erinnern wir uns an die so zahlreichen und dringenden Warnungen vor den Verführern, vor den falschen Propheten. Verfallen wir nicht den Lügen des Antichristen, der "viele, welche die Wahrheit nicht mit ganzer Seele angenommen haben, zum Abfall vom Glauben verführt." Bleiben wir unbeirrbar in der Wahrheit. Seien wir treue Kinder der wahren Kirche Christi. Seien wir treue Kinder der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Wenn Christus kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, möge er uns teilhaben lassen an der ewigen Seligkeit des Himmels. Amen.

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