Predigt am 20.05.2004

- Christi Himmelfahrt, d I cl -
(Kirche zum Mitreden, 20.05.2004)
Video: http://www.youtube.com/watch?v=GUDMQfJ9kOc
Agp 1,1-11; Mk 16,14-20

Eine international tätige Firma verbreitete kürzlich eine Mitteilung bgzl. ihres Programms am Fest Christi Himmelfahrt:>>"Papa hat Zeit" an Christi Himmelfahrt 2004 - unter diesem Motto lädt der Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus Väter und Kinder zu einem Vater-Kind-Gottesdienst am 20. Mai um 10:00 Uhr in den Frankfurter Dom ein. "Papa hat Zeit" ist das Angebot an Väter und Großväter, Christi Himmelfahrt an Stelle des traditionellen "Vatertages" bewusst mit den Kindern zu gestalten. Schon vor Wochen hatte der Bischof die Frankfurter Kommunionkinder des Jahres 2004 und ihre Väter angeschrieben. Ihn interessiert, was Kinder von Vätern wünschen und was Väter ihren Kindern gerne einmal mitteilen möchten. Einige der Antworten werden im Vater-Kind-Gottesdienst vorgestellt werden. Weitere Mitwirkende am Gottesdienst sind [...] das Vorbereitungsteam und ein Theaterpädagoge. Die musikalische Gestaltung übernimmt der junge Gospelchor [...] "Brothers and Sisters". Nach dem Gottesdienst geht es unmittelbar weiter mit einer Begegnung mit dem Bischof bei Brezeln und Saft im Dompfarrsaal. [...] Ab 13:00 Uhr gibt es eine Reihe kreativer Angebote für Kinder und Väter im Museum der Weltkulturen [...]. Dazu gehören kindgemäße Sonderführungen zu den aktuellen Ausstellungen "Indianer in Nordamerika" und "Naga/Kopfjäger am Himalaja". Weitere Angebote für Kleingruppen finden [...] statt, unter anderem ein Keramik-Workshop "Pueblo-Indianer" [...], ein Reisetaschen-Workshop "Bisonjäger" [...], ein Leder-Workshop "Donnervogel und Bärentatze" [...] sowie ein Schmuck-Workshop "Halsschmuck der Naga" (mit Naturmaterialien und Glasperlen). Zugleich laden die Veranstalter ebenfalls zum Besuch des Papalapapsfestes des Väteraufbruchs für Kinder e.V. [...] ein. Beide Veranstaltungen ergänzen sich im Bemühen, die Rolle und Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Kinder öffentlich zu unterstützen."<< Soweit die Worte der Mitteilung. Zunächst einige Überlegungen zu dem so gen. "Gottesdienst für Väter, Großväter und Kinder". Bereits das Vokabular, womit dieser "Gottesdienst" beschrieben wird, sollte zu denken geben: Der "Gottesdienst" soll "gestaltet" werden, es gibt - wie etwa bei einer Theatervorstellung - "Mitwirkende", und unter diesen "Mitwirkenden" wird ausdrücklich ein "Theaterpädagoge" genannt. Außerdem werden Antworten "vorgestellt", "was Kinder von Vätern wünschen und was Väter ihren Kindern gerne einmal mitteilen möchten." Dass private Dinge in der Öffentlichkeit "vorgestellt" werden, ist im Zeitalter von massenhaften derartigen Fernsehshows gängige Praxis. In unzähligen Talkshows verbreiten Privatpersonen öffentlich sehr private, persönliche Dinge. Wo bleibt da die Privatsphäre? Wo bleibt der Respekt vor dem anderen, wo bleibt der Respekt vor sich selbst? Braucht man angesichts dieser Entwicklung wirklich noch eine "Vorstellung" privater Dinge sogar in einem "Gottesdienst"? Wäre es nicht ohnehin besser, wenn Kinder ihren Vätern persönlich sagen, was sie von ihnen wünschen, und wenn Väter ihren Kindern persönlich sagen, was sie ihnen gerne einmal mitteilen möchten? Ferner muss die Frage erlaubt sein, wie eine Veranstaltung, die offiziell "Vater-Kind-Gottesdienst" heißt, z.B. Mütter oder familienlose Personen ansprechen soll. Und nicht nur Mütter und familienlose Personen könnten an einem ausdrücklichen und insofern ausgrenzenden "Vater-Kind-Gottesdienst" Anstoß nehmen, auch jede andere Person, die sich zum Fest Christi Himmelfahrt eben einen Gottesdienst wünscht, in dem die Himmelfahrt Christi betrachtet wird statt Antworten, was Kinder von Vätern wünschen und was Väter ihren Kindern gerne einmal mitteilen möchten.
Auch das nachfolgende Programm mit Brezeln, Saft und Glasperlenspiel sowie dem Papalapapsfest des Väteraufbruchs für Kinder e.V. besitzt keinen spezifisch christlichen Charakter. Die ganzen multikulturellen Angebote im "Museum der Weltkulturen" mit Keramik-Workshop, Reisetaschen-Workshop, Leder-Workshop und Schmuck-Workshop lassen eher außerchristliche Inhalte befürchten. So sehr auch dieses multikulturelle Spektakel am Fest Christi Himmelfahrt Fragen nach seinem Zusammenhang mit dem Christentum aufwirft, noch viel drängender erscheint die Frage, wie es möglich ist, dass nahezu niemand an diesem Spektakel unter christlicher Überschrift Anstoß nimmt. Und je mehr man sich mit den Grundsätzen dieser international tätigen Firma beschäftigt, desto deutlicher tritt vor Augen, dass diese Firma verwurzelt ist in einer Ideologie, die letztlich nicht nur dem Christentum fernsteht, sondern direkt gegen das Christentum gerichtet ist. In dieser Firma wird ausdrücklich gegen den historischen Charakter der Auferstehung Christi protestiert, und da es ohne Auferstehung auch keine Himmelfahrt gibt, ist es auch nur logisch, dass in dieser Firma die richtige Lehre von der Himmelfahrt Christi fehlt. Außerdem wird in dieser Firma auch die Erbsünde geleugnet, womit sich logischerweise auch die Notwendigkeit eines Erlösers erübrigt, der von der Sünde befreit. Jesus sieht sich nach Lehre dieser Firma nur voll und ganz als Juden, er wusste angeblich nichts davon, dass er mal als Gott verehrt werden würde, weil er angeblich niemals auf die Idee gekommen wäre, er hätte eine göttliche Natur.
Wir Katholiken dagegen haben den wahren Glauben. Diesen wahren Glauben gilt es, unversehrt zu erhalten. Zum Glaubensbekenntnis gehört der Artikel, dass Christus aufgefahren ist in den Himmel. Im heutigen Evangelium werden die Worte Jesu vor seiner Himmelfahrt zitiert: "Wer glaubt und sich taufen läßt, wird selig werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden." Also bewahren wir den Glauben als den kostbaren Schatz, der uns zur Seligkeit führt, und ohne den wir nicht gerettet werden können. Denken wir aber auch an die zuvor gesprochenen Worte Jesu: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen." Nicht jeder ist in gleicher Weise zur Verkündigung des Glaubens aufgerufen. Oft besteht nur eine Verpflichtung, im kleinen Kreis das Evangelium weiterzugeben, etwa wenn Eltern ihre Kinder erziehen. Doch sehen wir das furchtbare Elend dieser international tätigen Firma. Der gesamte christliche Glaube wird dort buchstäblich auf den Kopf gestellt. Zwar werden dort bisweilen noch Begriffe verwendet, die tatsächlich einen christlichen Hintergrund haben, aber doch nur zu dem Zweck, die christlichen Begriffe zu entleeren, um den eigentlichen christlichen Inhalt durch einen unchristlichen Inhalt zu ersetzen. Der Glaube, der in dieser Firma gelebt und weitergegeben wird, ist ein entsetzlicher Irrglaube, er führt nicht zur Seligkeit. Und wie mächtig ist diese Firma! Wie rücksichtslos, wie menschenverachtend ist diese Firma! Sie duldet es nicht, wenn noch der wahre Glaube verkündet wird. Sie geht mit unerbittlicher Härte gegen jeden vor, der noch das Evangelium predigt. So wird für einen Katholiken ein Konflikt mit dieser Firma nicht immer leicht vermeidbar sein. Aber wenn es zum Konflikt kommen sollte, verzagen wir trotzdem nicht, sondern legen wir mutig Zeugnis von der Wahrheit ab. Denken wir dann ganz besonders an die Worte Jesu vor seiner Himmelfahrt: Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde. Amen.

S. auch:
Predigt v. 13.05.1999 / 28.05.2003
"Traumwelten" für die Kinder im Bistum - Bischof Kamphaus lädt zum Diözesankindertag nach Limburg ein
Chronik der KzM-Vernichtung
connis Credo

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