Verwahrlosung in BRD-Gefängnissen, Thema Ernährung

- Pressemeldung: Notwendigkeit und Möglichkeit einer besseren Gefängnisverpflegung -
(Kirche zum Mitreden, 26.08.2012)
Sind BRD-Gefängnisse Besserungsanstalten? Nun, die BRD-Machthaber wollen das Volk nach ihrem Bild und Gleichnis formen. Über die moralische Qualität der Machthaber, etwa bzgl. ehelicher Treue, lohnt bereits ein Blick auf die Biographien von Joachim Gauck, Christian Wulff, Angela Merkel, Gerhard Schröder, Guido Westerwelle, Klaus Wowereit etc. pp. Auch Abtreibungserlaubnis, Kruzifixverbot, ESM-Vertrag, Klimalüge etc. pp. laden zum Nachdenken ein. Ein wichtiges Instrument der Machthaber zur Prägung des Volkes ist der Strafvollzug. Wer andere zu Krüppeln / ins Koma schlägt, kann zwar mit Straffreiheit rechnen; aber wer an das Lebensrecht von Menschen im Mutterleib erinnert, muss mit Gefängnisstrafe rechnen. Damit zur Situation in BRD-Gefängnissen, hier der Aspekt Ernährung.
"Erst kommt das Fressen, und dann kommt die Moral." So lautet das Credo des gottlosen Materialismus, des realitätsverachtenden und menschenverachtenden Sozialismus, cf. Bertolt Brecht, Dreigroschenoper (Geschichte von Mackie Messer), "Wovon lebt der Mensch". Nein, im Gegensatz zum Tier, das "frisst", muss der Mensch essen. Man mag noch so bestialisch fressen - dadurch wird man nicht zwangsläufig ein guter Mensch. Das richtige Essen, resp. das Richtige zu essen, gehört zum richtigen Lebenswandel. Ein diszipliniertes Leben findet auch in diszipliniertem Essen seinen Ausdruck.
Die Journalistin Barbara Keller, berlinkriminell.de, berichtet über das Essen während ihrer Zivilhaft in der Lichtenberger JVA für Frauen: "Mittags ein paar Minuten Zeit, das Essen für die nächsten 24 Stunden zu holen. Essen, das die Autorin, die ansonsten als (fast) Allesesserin gelten darf, in der Regel dem WC überantwortete. Begrüßt wurde sie kulinarisch mit einer Schüssel kalter Kartoffeln und einer Soße, die aussah wie Dillsoße aber nach einer Beimengung von geschredderten Socken roch." Cf. "Gefängnisessen - Mangelernährung vorprogrammiert" bei linksfraktion-hamburg.de: »3,10 Euro – das sind 43 Cent fürs Frühstück, 1,80 Euro fürs Mittagessen und 87 Cent fürs Abendessen. Gefangene berichten, dass sich hinter der Speiseplanankündigung "Gemüse" beim Abendbrot dann zum Beispiel eine Zwiebel (!) verbirgt. Das Mittagessen wird in den meisten Haftanstalten in Menagen ausgeliefert, die zum Teil stundenlang warmgehalten werden, so dass alle Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe buchstäblich verdampft sind. "Tot" sei das Essen, sagen Gefangene, die wir danach befragten. Ein weiterer Nachteil der Menagen ist, dass es keinen Nachschlag gibt. Wer nicht satt wird, hat Pech.« Und "Knastkost", www.nzzfolio.ch: "Im grössten Gefängnis Deutschlands heisst das Essen Schweinefrass. [...] Dabei drohte vor zwei Jahren die Gesundheitsbehörde, die Gefängnisküche zu schliessen, da die hygienischen Bedingungen nicht erfüllt wurden. Sauber- und Schmutzigbereich waren nicht getrennt". Ebenso "Mast im Vollzug", spiegel.de: »Derart üppig wird in den meisten Haftanstalten aufgetischt, dass viele Einsitzende über den "Mastregelvollzug" spotten. [...] Eine neue Studie legt nun sogar den Schluss nahe, dass die zwar reichliche, meist aber auch sehr einseitige und schwere Verpflegung im Vollzug dem Klima im Knast abträglich ist. "Es setzt sich der Eindruck fest, dass der Ernährungszustand unmittelbar mit auffälligem Verhalten gekoppelt ist", behauptet der niederländische Psychologe Ap Zaalberg.«
Also: Das Gefängnisessen ist eine Katastrophe von A wie Abfall bis Z wie zu viel und zu wenig. Insofern spiegelt es immerhin die allgemeine Situation wider. Denn wohl die allermeisten Bürger achten zwar darauf, dass sie ihren Autotank mit dem richtigen Treibstoff füllen, dass ihr Tank nie leer ist, aber dass sie den Tank auch nicht überfüllen. Aber wohl nicht die allermeisten Bürger achten darauf, dass sie ihren Magen mit dem richtigen Treibstoff füllen, dass ihr Magen nie leer ist, aber dass sie den Magen auch nicht überfüllen. Der BRD-Durchschnittsbürger ist fehlernährt. Dass nur ca. 70% "übergewichtig" sind, ist nur schöngerechnet. Denn der zugrundeliegende "Body Mass Index" (BMI; Körpermasse geteilt durch zweite Potenz der Körpergröße) ist bereits an sich als auch erst recht durch den großen Bereich des "Normalgewichts" (18,5-24,9) viel zu ungenau. Für Körpergrößen abweichend von 180cm müsste der Ponderal Index (Rohrer-Index; Körpermasse geteilt durch dritte Potenz der Körpergröße) angewendet werden. Das BMI-Normalgewicht dürfte zudem für viele Menschen tatsächlich im Bereich von 21-22,9 liegen, wenngleich natürlich z.B. bei intensivem Sport wie Radfahren oder Bodybuilding Abweichungen nach unten resp. oben "normal" sind. Das wichtigste Kriterium bleiben also die richtigen Proportionen, die sich vielleicht am einfachsten mit dem Taille-Höhe-Verhältnis (Waist-to-Height Ratio; WHtR) bestimmen lassen: Der Bauchumfang in cm muss kleiner sein als die Hälfte der Körpergröße in cm. Bei vielen Menschen sind Muskeln und Knochen zu wenig ausgebildet, während ein Überschuss an Körperfett besteht, speziell in der Bauchregion. So wertvoll und wichtig Sport auch sein mag: ohne richtige Ernährung wird es kaum möglich sein, gesund und leistungsfähig zu werden resp. zu bleiben. Sowohl das Verhältnis als auch die Gesamtmenge an Makronährstoffen und Mikronährstoffen, an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, an Vitaminen und Mineralstoffen müssen stimmen.
Für eine Besserung der Gesellschaft sollte deshalb verstärkt auf richtige Ernährung geachtet werden. Ungeordnetes Leben und ungeordnetes Essen sind oft Geschwister. Speziell die o.g. Beobachtungen zum Zusammenhang zwischen Gefängnisernährung und Gefängnisklima legen nahe, speziell hier sowohl schnell als auch umfassend Abhilfe zu schaffen. Also Schluss mit Illusionen: Gerade bzgl. Gefängniskost besteht dringendster und radikalster Handlungsbedarf. Und bei nur ca. 60.000 BRD-Gefangenen (Stand März 2011) wäre das zudem umso einfacher möglich.
Konkrete Empfehlungen? Nun, auch wenn Ernährung eine komplexe und ggf. sehr individuelle Angelegenheit ist, bleibt unbestreitbar: Eine Ernährung, die für viele als sowohl im vollen Sinne gesund, kräftigend, schmackhaft und erschwinglich ist, kann zumindest in Deutschland auch für Gefängnisinsassen organisiert werden. Es könnten täglich Tomaten, Äpfel, Mais, Broccoli, Hirseflocken, Weizenkleie, Erbsen, Hanfnüsse, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Eier, Vollkornbrot zugeteilt werden. Nichts davon müsste unbedingt gekocht werden (Eier und Erbsen werden auch gekocht verkauft), geschweige denn warmgehalten werden, so dass die Inhaftierten ggf. auch Essen aufbewahren könnten und ggf. anders portionieren könnten. Sonntags könnte (wirklich) warmes Essen angeboten werden mit Fisch, Kartoffeln und Möhren, um dem besonderen Stellenwert dieses Tages Rechnung zu tragen. Viele Menschen könnten sich wochenlang so ernähren, ohne dass Mangelerscheinungen auftreten.
Zugegeben: Diese wenigen Anhaltspunkte sind nur ein Ansatz. Aber irgendwo muss man anfangen, und hier kann man anfangen. Disziplin ist gefragt, Disziplin ist notwendig. Natürlich, eine Besserung der Gefängniskost führt nicht zwangsläufig zu einer Besserung der Gefangenen oder gar zu einer Besserung der Gesellschaft. Aber wenn Gefängnisse "Besserungsanstalten" sein sollen, ist "Schweinefraß", wodurch "Mangelernährung vorprogrammiert" ist, keine Option.

[Zurück zur KzM - Startseite]