Wieder ein neuer Papst?

- Die seltsamen "Einsichten" von Eberhard Heller, München -

(aus Franziskaner-Gemeindebrief, Dez. 1996)

Im deutschsprachigen Raum erscheint mehrmals im Jahr eine angeblich "röm.-kath." Zeitschrift namens "Einsicht"; darin wird u.a. die - richtige - Position vertreten, daß der Stuhl Petri seit dem Tode Papst Pius XII. vakant ist. Handelt es sich bei der "Einsicht" wirklich um eine katholische Zeitschrift? Leider nein! Das sichtbare Oberhaupt der Gemeinschaft derer, die die "Einsicht" befürworten, ist der Chefredakteur Dr. Eberhard Heller. In der Ausgabe "November 1996/7" (sic!) wirft dieser Mann verschiedenen röm.-kath. Bischöfen, darunter auch unserem Altvater, ferner dem Verf. (der "Hauptfigur" des Heller-Artikels), vor, nur Sektierer und obendrein auch nur Laien zu sein. Wer ist Heller, daß er mit Behauptungen um sich wirft, die erwiesenermaßen falsch sind? Die folgenden Aspekte (durch Beispiele beliebig erweiterbar) der "Einsicht" sollen - in aller Kürze - klarmachen, daß es sich bei der "Einsicht"-Truppe um ein sektiererisches Unternehmen übelster Sorte handelt; das Abonnement, die Aufbewahrung, die Lektüre und erst recht jede - bes. finanzielle - Unterstützung dieser Zeitschrift ist gemäß dem katholischen Kirchenrecht (s. cann. 1384-1405 CIC (allgemeine Bestimmungen des Bücherverbotes); can. 2318 CIC (Verhängung der Exkommunikation)) jedem grundsätzlich verboten.

Die erschreckend vielen Unwahrheiten in der Einsicht können natürlich nicht im einzelnen genannt und richtiggestellt werden, deshalb folgt nur eine kleine Auswahl. Es steht fest, daß der Teufel mit heller Freude auf die Einsicht blickt und überhaupt auf das, was Heller so sagt und schreibt, "denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge" (Joh 8,44).

I. Heller und die Wahrheit:

Heller schwärmt immer wieder für die "Philosophie" Kants und Fichtes (Ende 18. Jh.); diese waren bereits zu Lebzeiten als Atheisten bekannt, ihre Schriften standen teilweise auf dem Index, in der gesamten katholischen Theologie gilt ihre "Denkweise" als völlig unbrauchbar; nur sehr wenige "katholische" Theologen haben diese "Philosophie" übernommen, wurden dann allerdings auch kirchlich verurteilt. Ein Beispiel: Der Priester Georg Hermes dachte in den Bahnen seiner Zeitgenossen Kant und Fichte weiter und huldigte schließlich dem radikalen, allerdings nach außen hin nicht offen erklärten Atheismus ("Hermesianismus": Der absolute Zweifel ist Ausgangspunkt jeder Wissenschaft => Lebewohl, Offenbarung!); Papst Gregor XVI. verurteilte 1835 das hermesianische System (für theologisch Interessierte: DS 2738 - 2740) und setzte mehrere Bücher von Hermes auf den Index. Hellers Wirken fällt in die Zeit der Sedisvakanz. Kant erlangte v.a. als "Philosoph des liberalen Protestantismus" und als einflußreichster Ahnherr des Modernismus seinen hohen Bekanntheitsgrad. Unzählige Male wurde bewiesen, daß eine Philosophie, die auf Kant und Fichte aufbaut, ins Verderben führt. Hier ein Zitat aus dem Geschreibe Fichtes, das Heller in seiner Doktorarbeit anführt: "Aber die Erscheinung [Schöpfung, Anm. PRL] ist, nur inwiefern sie sich versteht. Sie ist darum auch innerlich und qualitativ nur dasjenige, was als Erscheinen Gottes verständlich ist, und schlechthin nichts Anderes." Das ist vollendeter Pantheismus (Leugnung der absoluten Verschiedenheit von Gott und Schöpfung), d.h. Atheismus! Weil Heller diese Auffassung übernimmt, ist er selber auch nur als Atheist zu betrachten. Folglich kann man in seinem blinden Wüten unter dem Stempel "römisch-katholisch" nur den verzweifelten Versuch sehen, sich eine Gruppe von Dummen zu suchen, die ihm völlig zu willen sind und ihn als ihr Oberhaupt anerkennen. Bereits dies müßte erkennen lassen, warum die "Einsicht" nicht toleriert werden darf. Doch das ist längst noch nicht alles ...

II. Heller und die Offenheit:

Heller posaunt vor sich her: "Aber es hat keinen Zweck, die Augen zu verschließen vor den Problemen ..." ("Einsicht" XXVI,1). Wenn aber jemand die Augen vor der Wahrheit verschließt, dann Heller! So hat der Verf. extra für ihn eine Diskette angefertigt mit der endgültigen Version eines Artikels über ihn. Den Brief mit der beiliegenden Diskette erhielt der Verf. im geöffneten und wieder zugeklebten (!) Kuvert in einem weiteren Kuvert (d.h. doppelt verschlossen) zurück, mit dem Vermerk auf dem Original-Kuvert: "Versehentlich geöffnet, im Auftrag meines Mannes «zurück an Absender». gez. Ursula Heller". Heller scheint ja nicht gerade mit offenen Augen durchs Leben zu gehen; jedenfalls ist klar, daß Heller nichts "einsehen" will, was ihn in die Realität zurückholen könnte.

III. Heller und die Gründlichkeit:

Mit so haltlosen und ungeheuerlichen Beschuldigungen gegen Kleriker wie jetzt gegen die Franziskaner-Eremiten wartet Heller fast in jeder "Einsicht" auf. (Zwar liegt hier objektiv gesehen Rufmord in gravierendster Form vor, doch wer hofft auf ein akzeptables richterliches Urteil in einem Land, in dem noch nicht einmal Kindermord unter Strafe steht?) Zu diesen Beschuldigungen werden dann graphisch ansprechende "Sukzessionslisten" (Übersicht über die Weihelinie, wichtig für die Frage der Gültigkeit eines Priesters bzw. Bischofs) abgedruckt, die von inhaltlichen Fehlern und von Oberflächlichkeit nur so strotzen. In diesen "Sukzessionslisten" steht z.B. immer wieder: "Priesterweihe: nicht bekannt" oder "Weihebischof: nicht bekannt". Daraus folgt dann für die "Einsicht"-Truppe, daß keine Priesterweihe bzw. keine gültige stattgefunden haben kann. Das zugrundeliegende Denken ist: "Ich mach´ die Augen zu, dann sieht mich keiner". Wenn Heller seriös sein wollte, hätte er z.B. schreiben müssen: "Priesterweihe: weiß ich nicht" oder "Priesterweihe: ich sag´ einfach mal: nein". Aber auch wenn die "Einsicht" nur für die Dümmsten der Dummen geschrieben sein sollte, wäre das wohl etwas zu platt formuliert. Mit der von Heller gewählten Formulierung hält man sich die bei der Stange, die man sich bei der Stange halten will.

IV. Heller und die Aufmerksamkeit:

Heller ist noch nicht mal fähig (oder willig?), ganz simple Fakten richtig wiederzugeben. Der Verf. hatte Heller mitgeteilt, daß es nach dem Tod von Bischof Storck in München kein Seminar mehr gab, das diesen Namen verdient hätte; Heller erzählt, der Verf. sei "nach eigenen Angaben" in einem solchen Seminar sogar Alumne gewesen! Heller kann sich halt sicher sein, daß keiner bei dem Verf. nachfragt, was denn nun wahr ist, denn wer die "Einsicht" ernsthaft als solide Informationsquelle betrachtet, der interessiert sich nicht für die Wahrheit.

V. Heller und die Ehrlichkeit:

Die Attacken gegen den Verf. waren notwendig mit Attacken gegen dessen Weihevater (ebenfalls alt-römisch-katholische Weihelinie) verbunden. Obwohl Heller in seinen Briefen an diesen Bischof, P. Georg Schmitz, mehrfach ausdrücklich betonte, daß eine Stellungnahme von Bischof Schmitz in der "Einsicht" veröffentlicht würde, sind seine langen, mit vielen Belegen erweiterten Briefe an Heller in der "Einsicht" nicht veröffentlicht worden. Selbstverständlich wurden von den "Einsichtigen" auch so gut wie alle Belege hartnäckig ignoriert, aber Ignoranz ist ja generell das Markenzeichen der "Einsicht"; hier soll darauf hingewiesen werden, daß diese Herren jemandem die Möglichkeit der Stellungnahme zusichern, dann aber nicht gewähren.

VI. Heller und die Reinheit:

Bei der Lektüre von Hellers Blatt widert bereits der primitive Jargon an ("ekelerregender Dreckhaufen", "hirnweiche Traditionalisten" etc.), was von vornherein jeden, der noch etwas Anstand besitzt, davon abhalten müßte, freiwillig die "Einsicht" in die Hand zu nehmen. Vollends abstoßend sind solche Beiträge wie das Obszönitäten-Sammelsurium von Frau Christa Meves, einer Vollblut-Konzilsanhängerin (!), an dem Heller sich nicht nur privat ergötzt hat, sondern das er auch noch in seinem Propaganda-Organ verbreitet und für das er sogar eine empfehlende Vorbemerkung beigesteuert hat ("Einsicht" XXIV, 65-71). Wie weit muß es mit einem Menschen schon gekommen sein, daß er sich für die Verbreitung von so einem Schund einsetzt?

VII. Heller und die Bescheidenheit:

Hier klärt sich nun, warum wir die Überschrift "Wieder ein neuer Papst?" gewählt haben. Nachdem der Verf. einige Informationen über Heller aus einem Telephonat (mit dem vorher eingeholten Einverständnis Hellers!) an den Franziskaner-Konvent weitergegeben hatte (diese Informationen wurden n.b. von Heller nie dementiert, obwohl er das leicht hätte tun können!), schrieb der Konvent einen Brief an Heller mit folgender Adresse: "S. Heiligkeit Papst Eberhard I., Heller, der einzige Katholik auf dem Erdkreis". Interessant ist die Reaktion Hellers, der eine Kopie dieses Briefes an den Verf. schickte, ergänzt um folgenden Text: "Sehr geehrter Herr [N.N.], aus dem Urlaub zurückkommend, finde ich umliegenden Brief + Umschlag (in Kopie) vor. Was haben Sie diesen Leuten erzählt? Mit freundlichen Grüßen, Ihr E. Heller". Höchstwahrscheinlich hat Heller sich gefreut - jedenfalls aber keine Einwände dagegen erhoben -, als Papst und als einziger Katholik auf dem Erdkreis tituliert zu werden, und mit dem, was der Verf. "diesen Leuten" (d.h. dem Franziskaner-Konvent) erzählt hatte, war er offensichtlich auch völlig einverstanden.

Heller - ein Zeichen der Zeit:

Wie eingangs gesagt, ist dies nur einer mikroskopischer kleiner Ausschnitt aus dem Blatt, das "Einsicht" heißt und "Ignoranz" heißen müßte. Wie ist so eine massiv betriebene Volksverdummung überhaupt möglich? Wovon wird Heller getrieben? Warum stehen wir treuen Katholiken so schutzlos da? "Alsdann wird man euch der Drangsal überliefern und euch töten; um meines Namens willen werdet ihr von allen Völkern gehaßt sein. Dann werden viele zu Fall kommen, einander verraten und hassen. Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen. Weil die Gottlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei den meisten erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden" (Mt 24,9-13).

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